Nach Gerüchten, der designierte Premier Carlo Cottarelli könnte das Handtuch werfen, gab dieser an, sich länger Zeit nehmen zu wollen für die Ministerliste seiner Regierung. Die größten italienischen Parteien fordern unterdessen sofortige Neuwahlen.
Italiens designierter Premier Carlo Cottarelli will sich mehr Zeit für die Zusammensetzung der Ministerliste nehmen. "Wir sind dabei, einige Aspekte bezüglich der Ministerliste zu vertiefen, doch wir werden dazu nicht lange brauchen", berichtete Cottarelli nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
Damit dementierte Cottarelli Spekulationen, nach denen er das Handtuch werfen wolle, da seine Übergangsregierung bei der Vertrauensabstimmung keine Mehrheit zustande bringen dürfte. Der Lombarde traf am Dienstagnachmittag Staatschef Sergio Mattarella. Es war erwartet worden, dass der 64-jährige Wirtschaftsexperte dem Staatsoberhaupt bei dem Termin seine Ministerliste vorlegen würde. Cottarelli verließ jedoch nach einem Gespräch von circa 45 Minuten den Präsidialpalast kommentarlos. Ein Sprecher des Präsidialamts teilte mit, dass es am Mittwochvormittag zu einem weiteren Treffen zwischen dem designierten Premier und dem Präsidenten kommen werde.
Die rechte Lega, die populistische Fünf-Sterne-Bewegung, die konservative Forza Italia und die sozialdemokratische PD forderten im Senat sofortige Neuwahlen. Diese könnten Ende Juli oder Anfang August stattfinden, betonten einige Fünf Sterne-Parlamentarier. "Wir müssen wieder wählen und zwar so rasch wie möglich", kommentierte der Fraktionschef der Fünf-Sterne-Bewegung im Senat, Danilo Toninelli.
(APA)