Österreich besiegt WM-Gastgeber Russland

Österreich jubelt
Österreich jubelt(c) APA/EXPA/JAKOB GRUBER (EXPA/JAKOB GRUBER)
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Alessandro Schöpf schoss das ÖFB-Team in Innsbruck zum 1:0-Sieg. Teamchef Franco Foda hält damit nach vier Spielen weiter bei einer makellosen Bilanz.

Österreichs Fußball-Nationalteam hat seinen Siegeslauf unter Teamchef Franco Foda fortgesetzt. Die ÖFB-Auswahl gewann am Mittwochabend auch das vierte Spiel unter dem Ex-Sturm-Graz-Coach, setzte sich im Tivoli Stadion Tirol gegen WM-Gastgeber Russland nach guter Leistung verdient 1:0 (1:0) durch. Zum Matchwinner avancierte Schalkes Alessandro Schöpf (28.) mit seinem dritten Tor im Teamdress.

Das alles geschah vor den Augen von Jose Mourinho. Der Manchester-United-Trainer dürfte wegen Arnautovic die Reise nach Innsbruck angetreten haben.

Der 24-Jährige sorgte dafür, dass sich Foda nun über die zweitlängste Siegesserie zum Amtsantritt eines ÖFB-Teamchefs freuen darf. Die bisherige Bestmarke halten Georg Schmidt und Felix Latzke, die 1982 ihre ersten fünf Partien gewonnen hatten. Um diese Marke zu egalisieren, müsste am Samstag (18.00 Uhr) in Klagenfurt ein Sieg gegen Weltmeister Deutschland her. Danach steht zum Abschluss der "Test-Mini-WM" auch noch das hochkarätige Duell mit Brasilien am 10. Juni im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf dem Programm.

Da haben die Österreicher weitere Serien zu verteidigen. Zuletzt konnten sechs Länderspiele in Folge gewonnen werden (unter Foda 2:1 gegen Uruguay, 3:0 gegen Slowenien und 4:0 in Luxemburg), zudem gab es siebenmal keine Niederlage mehr. Die Foda-Schützlinge scheinen also auch für die absoluten Topgegner gerüstet. Das hat die Partie am Mittwoch gezeigt, auch wenn das von Ex-Tirol-Goalie Stanislaw Tschertschessow gecoachte Russland dafür wohl kein echter Gradmesser war.

Foda bringt neue Kräfte

Teamchef Franco Foda sorgte in seinem vierten Länderspiel für personelle Überraschungen. Sturm-Graz-Mittelfeldakteur Peter Zulj, der Spieler des Jahres in der heimischen Bundesliga, gab sein Startelfdebüt. Mit Salzburgs Stefan Lainer und dem von Rapid zum 1. FC Köln wechselnden Louis Schaub begannen zwei weitere Spieler, die vergangene Saison in Österreich gespielt haben. Aleksandar Dragovic, Sebastian Prödl und Martin Hinteregger bildeten die Abwehr. Dabei durfte sich Schöpf auf der linken Seite und zugleich ungewohnter Position versuchen. Der angeschlagene Topstar David Alaba saß zu Beginn nur auf der Bank.

Die mitten in der WM-Vorbereitung steckenden Russen blieben spielerisch vor der Pause fast alles schuldig. Die Dreierkette der ÖFB-Elf, die in der Defensive zur Fünferkette wurde, hatte leichtes Spiel, die Null zu halten. Goalie Heinz Lindner wurde da kein einziges Mal geprüft, ein Smolow-Schuss über das Tor (36.) war die einzige nennenswerte Möglichkeit der Gäste. Österreich tat sich im Spiel nach vorne zu Beginn auch schwer und kam vorerst nur bei einem Fernschuss von Zulj (12.) gefährlich vors Tor. Mit Fortdauer der ersten Hälfte konnten sich die Hausherren aber in der Offensive steigern.

Beim Führungstreffer funktionierte das Umschaltspiel sehr gut. Nach gutem Laufpass von Florian Kainz gab Arnautovic überlegt zur Mitte und der ziemlich unbedrängte Schöpf sorgte in einer Co-Produktion mit Zulj aus 13 Metern für die Führung. Tormann Igor Akinfejew war machtlos. Schöpf hätte sich für eine starke Leistung auch mit einem Doppelpack belohnen können, sein Schuss ging aber hauchdünn am Tor vorbei (37.).

Russland noch nicht in WM-Form

Im Finish der ersten Hälfte konnte der durchbrechende Arnautovic von Wladimir Granat nur mit unfairen Mitteln gestoppt werden, beim verhängten Freistoß des West-Ham-Angreifers war Akinfejew auf dem Posten (43.). Zur Pause blieben Louis Schaub und Kapitän Julian Baumgartlinger in der Kabine, Foda brachte Florian Grillitsch und Guido Burgstaller und stellte auf eine Formation mit zwei Stürmern um, wobei sich Arnautovic in seinem 70. Länderspiel auch immer wieder einmal etwas zurückfallen ließ. Bis zur 58. Minute war auf beiden Seiten wenig zu sehen, dann gibt es aber innerhalb kürzester Zeit rund. Und das unmittelbar nach der Einwechslung von Alaba für Schöpf.

Akinfejew zeigte vor 14.500 Zuschauern bei einem Schuss von Zulj, der vollauf überzeugen konnte, eine Glanzparade (58.). Auf der anderen Seite verfehlte Fjodor Smolow, nachdem Prödl am Ball vorbeigerutscht war, das Gehäuse nur knapp (59.). Sonst waren aber die Heimischen dem 2:0 näher, auch wenn sich Russland nach dem Seitenwechsel von einer etwas besseren Seite präsentierte. Akinfejew hielt einen Alaba-Flachschuss (69.). Österreich ist damit auch nach dem zwölften Auftritt im Tivoli-Stadion ungeschlagen, fixierte dort Sieg Nummer acht.

Die "Sbornaja" wurde zum dritten Mal nacheinander bezwungen, nachdem es in der Qualifikation für die EM 2016 zwei 1:0-Siege gegeben hatte. Die Russen trainieren noch bis Donnerstag im Stubaital, wo sie zwecks WM-Vorbereitung seit 20. Mai residieren.

(APA)

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