Italien: Ein Flat-Tax-Freund als künftiger Wirtschaftsminister

Der Wirtschaftsprofessor Giovanni Tria dürfte als Wirtschaftsminister in die Regierung wechseln. Wer sonst noch am Kabinettstisch sitzen soll. Ein Überblick.

Italiens rechte Lega und die populistische Fünf Sterne-Bewegung haben sich laut Parteikreisen auf den Wirtschaftsprofessor an der römischen Universität "Tor Vergata" Giovanni Tria als neuen Wirtschaftsminister geeinigt. Er gilt als Befürworter der Flat Tax, die die Lega zur Ankurbelung der Wirtschaft anführen will.

Tria gilt als weniger europaskeptisch als der Ökonom Paolo Savona, den Präsidenten Sergio Mattarella am Sonntag als Wirtschaftsminister abgelehnt hatte, berichteten italienische Medien. Savona tritt zwar der Regierungsmannschaft bei, muss sich jedoch für den Posten des Europaministers begnügen.

Als Außenminister setzen Lega und Fünf Sterne-Bewegung auf Enzo Moavero, Europaminister in der Regierung von Enrico Letta (2013-2014). Der neuen Regierung treten wie erwartet Lega-Vorsitzender Matteo Salvini als Innenminister und Fünf Sterne-Chef Luigi Di Maio als Minister für die wirtschaftliche Entwicklung bei. Salvini und Di Maio rücken beide zu Vizepremiers auf.

Die Lega übernimmt mit Gian Marco Centinaio das Landwirtschaftsressort und mit Marco Bussetti das Bildungsministerium. Zur Regionenministerin avanciert die Lega-Politikerin Erika Stefani. Der Lega-Spitzenpolitiker Lorenzo Fontana übernimmt das erstmals in Italien eingeführte Ministerium für die Probleme der Behinderte, auf das die Partei von Salvini stark gedrängt hatte. Neu hinzu kommt auch ein Ministerium für Süditalien, das die Fünf Sterne-Senatorin, Barbara Lezzi, führen wird.

Die Fünf Sterne-Bewegung wird mit Alberto Bonisoli auch das Kulturminister und mit Mauro Coltorti das Infrastruktur-und Verkehrsministerium übernehmen. Der Fünf Sterne-Spitzenpolitiker Alfonso Bonafede, die rechte Hand von Parteichef Di Maio, ist neuer Justizminister. Zur Ministerin für die öffentliche Verwaltung rückt die Starrechtsanwältin und Lega-Senatorin Giulia Bongiorno auf.

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