Vier Jugendkrankheiten des Internets

Vier Jugendkrankheiten Internets
Vier Jugendkrankheiten Internets(c) Reuters (� Staff Photographer / Reuters); Montage
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Das Internet gehört mittlerweile so selbstverständlich zum Leben wie Handys, Musik für unterwegs und Fertiggerichte. Dennoch ringt das WWW mit nur schwer lösbaren Problemen.

Das Internet hat sich zum wichtigsten Medium des 21. Jahrhunderts gemausert. Und obwohl die soziale Komponente des WWW, das "web 2.0" gerade einmal zehn Jahre alt ist, scheint sie soeben die gesamte Kommunikationskultur umzukrempeln. Das klassische E-Mail wird zumindest im privaten Bereich zunehmend durch "Status-Updates" und Kurzmeldungen an teilweise hunderte "Freunde" in Echtzeit ersetzt. Facebook hat längst mehr Mitglieder als die USA Einwohner und auch simplere Dienste wie Twitter locken Millionen Menschen an. Jene Technologie, die so still und heimlich zur Selbstverständlichkeit geworden ist, hat aber noch einige Jugendkrankheiten und Heilmittel ist in den meisten Bereichen noch keines in Sicht. DiePresse.com hat die vier dringlichsten Probleme unter die Lupe genommen.

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Eines der größten Probleme des "Social Web" ist der Umgang mit privaten Daten. Denn obwohl das Internet eine globale Zone ohne klare nationale Grenzen ist, gibt es keine international einheitliche Regelung zu Datenschutz und Privatsphäre. In Europa ist das Datenschutzrecht zwar sehr umfassend, die meisten Web-Unternehmen sind aber in anderen Ländern beheimatet und halten sich nicht immer an Abkommen mit der EU. Zwischen den USA und der EU wurde das Safe-Harbor-Abkommen geschlossen, das die Übertragung persönlicher Daten in die USA unter Einhaltung bestimmter Schutzkriterien regelt.

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Auch die Unterhaltungsindustrie denkt in Bezug auf das Internet kein bisschen international. So bleibt es weiterhin unmöglich in Österreich TV-Sendungen auf der beliebten Videoplattform Hulu anzusehen. Dasselbe gilt für TV-Serien und Filme in iTunes und einige Musikdienste. Anbieter stoßen in diesem Bereich immer wieder mit Verwertungsgesellschaften zusammen und nicht selten landet man im Streit um die Lizenzgebühren vor Gericht.

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Da das Internet allen offen steht, jeder etwas publizieren kann, ist es auch eine Plattform für verbotene Inhalte. Wie man damit umgehen soll, wird gerade heftig diskutiert. Die EU etwa liebäugelt mit Sperren für bestimmte Webseiten, die von Providern umgesetzt werden sollen. Gesperrt werden könnten beispielsweise Webseiten mit kinderpornografischen Inhalten oder Seiten, die gegen das Wiederbetätigungsgesetz verstoßen. Kritiker fürchten jedoch eine weitreichende Zensur, da auf der Liste der "Verbotenen" auch harmlose Angebote landen könnten. Welche Auswirkungen staatliche Zensur zum angeblichen Schutz der Bürger haben kann, zeigt China eindrucksvoll. Der Regierung wird oft vorgeworfen auch regierungskritische Inhalte zu blockieren.

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Viele Datenhoppalas im Internet passieren nicht, weil die Unternehmen keinen ausreichenden Datenschutz anbieten, sondern weil viele Nutzer nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Ein berühmtes Beispiel ist etwa Facebook, das mittlerweile dutzende Einstellungen für die eigene Privatsphäre anbietet. Setzt man sich damit nicht auseinander, kann es rasch passieren, dass Partyfotos in die Hände von potentiellen Arbeitgebern gelangen. Studien belegen, dass sehr viele Jugendliche keine Ahnung haben, welche Informationen über sie frei im Internet abrufbar sind und welche Konsequenzen das haben kann. Man müsste also bereits sehr früh in Erziehung und Schule mit der Vermittlung von Medienkompetenz beginnen.

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