Steinmeier entschuldigt sich für Verfolgung Homosexueller

Homosexuelles Paar
Homosexuelles PaarREUTERS
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Deutschlands Präsident bittet um Vergebung "für all das geschehene Leid" und "das lange Schweigen" während und nach der NS-Zeit. Es gebe noch viel zu tun, mahnt er.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich für die Verfolgung von Homosexuellen in der NS-Zeit, aber auch in den folgenden Jahrzehnten entschuldigt. Beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin sagte Steinmeier am Sonntag, er bitte um Vergebung "für all das geschehene Leid und Unrecht, und für das lange Schweigen, das darauf folgte".

In der Zeit des Nationalsozialismus seien Privatheit, Leben, Liebe und Würde zehntausender Homosexueller "auf niederträchtigste Weise angetastet, geleugnet und verletzt" worden, sagte Steinmeier laut Redetext. "Ihre Existenzen wurden vernichtet. Man hat sie gefoltert, in Zuchthäuser und in Konzentrationslager geschickt. Tausende dieser Männer kamen ums Leben."

Aber auch nach dem Ende des Nationalsozialismus sei Homosexuellen in Deutschland Unrecht zugefügt worden, betonte Steinmeier - in der DDR und in der BRD. In der Bundesrepublik seien mehr als 20 Jahre lang zehntausende Männer auf Grundlage des Paragraphen 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, "verhaftet, verurteilt und eingesperrt" worden.

"Wir können uns nicht zufrieden zurücklehnen"

Heute stünden sexuelle Orientierung und sexuelle Identität aller Schwulen, Lesben und Bisexuellen, aller Queers, Trans- und Intersexuellen "selbstverständlich unter dem Schutz unseres Staates", sagte der Bundespräsident. Im Kampf gegen Schwulenhass gebe es aber "noch einiges zu tun": "Wir können uns nicht zufrieden zurücklehnen, wenn homophobe Beleidigungen heute wie selbstverständlich auf dem Schulhof zu hören sind."

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen war im Mai 2008 eingeweiht worden. Die Stele befindet sich im Berliner Tiergarten, in unmittelbarer Nähe des Holocaust-Mahnmals.

(APA/AFP)

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