Geht's dem Wortschaft gut, geht's uns allen gut

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Vermutlich lesen Sie über Zweitstaatenlösung einfach drüber, ohne das allzu komisch zu finden.

Streichen Sie gelegentlich Wörter aus Ihrem aktiven Wortschaft? Wortschaft, zum Beispiel. Der taucht nämlich regelmäßig beim Versuch auf, Wortschatz zu schreiben. Man fühlt sich dann regelrecht als Wortschuft. Aber das kommt vor, blättern wir einmal im Handtuch der Vertipper nach. Fast jeder Kundengrippe ist es schon einmal passiert, dass sie in Wein ein Glas Wien getrunken hat. Oder die falsche Domian in den Browser getippt, wenn man den Kieferstatus bei Amazon (oder auch einem anderen Webship) prüfen oder die Zahlungswiese ändern wollte. Bestimmt haben Sie auch schon den einen oder anderen Screenshit solcher Peinlichkeiten gesehen. Und wahrscheinlich ist schon in so mancher Zeitung von der Zweitstaatenlösung die Rede gewesen – die umso interessanter geworden ist, seit die Balkonroute geschlossen ist. Vermutlich eine Alterspanne. Nur wenn dann jemand darüber klagt, wer kommt dann für die Gesichtskosten auf? Waldimir (hihi) Putin vermutlich nicht. Immerhin, so fällt man zumindest nicht negativ auf, wenn man schreibt, dass man gerade auf der Toilette schießen war. Sollte Ihnen jemand mitteilen, dass Sie Elefant sind, können Sie in der Regel davon ausgehen, dass es als Kompliment für Ihr gepflegtes Erscheinungsbild gedacht war. Bekommen Sie eine Nachricht geschickt, dass jemand gerade im Badezimmer seine Brüste sucht, war er wohl auch ein Opfer der Autokorrektur. Und sagt jemand einen Termin ab, weil noch eine Nacktschicht ansteht, wird er die wohl trotzdem bekleidet machen.
Aber es muss gar keine Bedeutung hinter jedem Vertipper versteckt sein, finden Sie nciht? Manchmal entstehen auf diese Weise auch wunderschöne Begriffe, die halt einfach nichts heißen. Geümse, zum Beispiel. Oder eben der eingangs erwähnte Wortschatz – verdammt, jetzt ist es genau umgekehrt passiert . . .

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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