Missbrauch: Kloster Ettal bittet Papst um Hilfe

Missbrauch Kloster Ettal bittet
Missbrauch Kloster Ettal bittet(c) EPA (KARL JOSEF HILDENBRAND)
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Ex-Abt und Ex-Schulleiter, beide zurückgetreten, erbitten von Benedikt XVI. eine Apostolische Visitation, eine Überprüfung des Klosters. Seit Wochen wird das Kloster von einem Skandal um Missbrauch an Schülern erschüttert.

In den Missbrauchsskandal im bayerischen Benediktinerkloster Ettal soll sich nun auch der Papst einschalten. In einer von dem oberbayerischen Kloster am Mittwoch verbreiteten persönlichen Erklärung schreibt der zurückgetretene Abt Barnabas Bögle, er und der ebenfalls zurückgetretene Schulleiter Pater Maurus Kraß hätten von Benedikt XVI. eine sogenannte Apostolische Visitation erbeten. Dies bedeutet eine Überprüfung des Klosters durch einen Beauftragten des Papstes.

Das Kloster wird seit Wochen von einem Skandal um sexuellen Missbrauch und Misshandlungen an Schülern durch Ordensgeistliche erschüttert. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt. Am gestrigen Dienstag wurde im Zuge der Untersuchungen eine Hausdurchsuchung im Kloster durchgeführt.

"Mit tiefer Beschämung wissen wir, dass Ettaler Mönche zu Tätern und Mitwissern wurden und in unverantwortlicher Weise zu den Vorgängen geschwiegen haben", so Bögle und Kraß laut Kathpress. Kinder und junge Menschen seien "in unserem Haus missbraucht und misshandelt worden". Die Schuld, die dadurch auf den Ordensleuten laste, verlange nach einer grundsätzlichen geistlichen Neuorientierung der Gemeinschaft.

Zur Kritik aus dem Kreis Ettaler Absolventen und Schülereltern an ihrem Rücktritt erklärten sie, gegenwärtig müsse "unsere ganze Aufmerksamkeit den Missbrauchsopfern" gelten. Einige Alt-Ettaler hätten schon das Gespräch mit den Mönchen gesucht. Es sei zu hoffen, "dass wir auch in weiteren Fällen gemeinsam aufarbeiten können, was den Opfern angetan wurde".

Apostolische Visitationen sollen zur Klärung von Missständen in katholischen Einrichtungen beitragen. Die Initiative dazu kann von den Betroffenen, anderen kirchlichen Autoritäten wie Diözesanbischöfen oder auch vom Vatikan selbst ausgehen. Derzeit werden unter anderem wegen unterschiedlicher Vorkommnisse die Kongregation der Legionäre Christi und die Frauenorden in den USA visitiert.

(APA)

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