Aberglaube

Der „Fliegenschiss“ des AfD-Vorsitzenden

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„Die Nazis sind ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“: Was alles drinsteckt im Sprachbild vom kleinen Kot.

Das Wort „Fliegenschiss“ sei doch „eine der verachtungsvollsten Charakterisierungen, die die deutsche Sprache kennt“, hat der Vorsitzende der deutschen Partei Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, betont. Und zwar nachdem er am Wochenende vor einer AfD-Jugendveranstaltung gesagt hat: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“

Er dachte also an „Fliegenschiss“, während er „Vogelschiss“ sagte. Wie verwenden andere deutsche Sprachbenutzer das Bild des „Fliegenschisses“? Ein SPD-Fraktionschef etwa beteuert, Fußballvereine könnten leicht für Polizeieinsätze bei der Bundesliga mitzahlen – dieses Geld sei ja für die Vereine „ein Fliegenschiss“. Ein Oberösterreicher staunt über eine Auszeichnung für seinen Campingplatz in Au an der Donau: „Mit unseren maximal 220 Gästen pro Nacht sind wir in der internationalen Campinglandschaft ja nur ein kleiner Fliegenschiss.“ Ein Astronom erklärt, dass „Sonnenflecken“ für uns aussehen wie „ein Fliegenschiss, der wohin gekäckert wurde“, dabei seien sie unglaublich groß. Eine Website zeigt die Größenverhältnisse der Länder zueinander – und erklärt: „Mit dieser Website wird Deutschland zum Fliegenschiss.“
Letzteres Beispiel wird Gauland nicht gefallen, dabei ist es nicht böse gemeint. Weder verachten die Weltkartenmacher Deutschland noch der Astronom die Flecken auf der Sonne, der Campingplatzbetreiber den Campingplatz, in dessen Aufbau er Jahre seines Lebens gesteckt hat, und der SPD-Politiker das Geld.

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