Griechen dürfen mehr Geld abheben

Die Griechen hatten aus Angst vor einem Zusammenbruch des Bankensystems große Summen von ihren Konten abgehoben.
Die Griechen hatten aus Angst vor einem Zusammenbruch des Bankensystems große Summen von ihren Konten abgehoben.(c) REUTERS (MICHALIS KARAGIANNIS)
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Die Regierung in Athen lockert die Beschränkungen für Bargeldabhebungen. Weiters dürfen die Bürger bei jeder Auslandsreise bis zu 3000 Euro mitnehmen.

Athen. Die griechische Regierung hat die Beschränkungen für Bargeldabhebungen weiter gelockert. Ab Montag können Bürger monatlich bis zu 5000 Euro von jedem ihrer Konten abheben. Bisher lag die Obergrenze bei 2300 Euro pro Monat. Auch der Bargeldbetrag, den Bürger bei jeder Auslandsreise mitführen dürfen, ist von 2300 auf 3000 Euro erhöht worden, wie das griechische Finanzministerium in Athen mitteilte.

Die Regierung hatte die Beschränkungen während der Schuldenkrise im Juli 2015 eingeführt, um die Kapitalflucht aus dem Land einzudämmen. Es ist die dritte Lockerung seit Inkrafttreten der Kapitalverkehrskontrollen.

Zuvor hatten die Griechen aus Angst vor einem Zusammenbruch des Bankensystems große Summen von ihren Konten abgehoben und das Geld ins Ausland transferiert oder privat versteckt. Griechischen Medienberichten zufolge sollen noch rund 40 Mrd. Euro versteckt sein.

Wann die Kapitalverkehrskontrollen vollständig aufgehoben werden sollen, blieb zunächst unklar. Experten rechnen mit einer Aufhebung nach Ende des dritten griechischen Hilfsprogramms im August. Athen hofft, danach das nötige Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewonnen zu haben, um sich wieder selbst auf dem Kapitalmarkt finanzieren zu können.

Wirtschaft legte zuletzt zu

Die griechische Wirtschaft überraschte zuletzt mit einem größeren Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal 2018 um 0,8 Prozent zu, wie das Statistikamt am Montag in Athen mitteilte. Damit fiel das Plus doppelt so kräftig aus wie im Schnitt der Eurozone.

Die griechische Wirtschaft wächst bereits seit fünf Quartalen ununterbrochen. Ende 2017 hatte es allerdings nur zu einem Plus von 0,2 Prozent gereicht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum expandierte die Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten 2018 um 2,3 Prozent.

Die Industriestaaten-Organisation OECD rechnet heuer mit einem Wachstum von insgesamt 2,0 Prozent, das 2019 auf 2,3 Prozent steigen soll.

Griechenland steckte lange in einer Rezession. Ministerpräsident Alexis Tsipras will das Land nach dem Auslaufen der Rettungsprogramme im Sommer mit einem Wachstumsplan in den Aufschwung steuern. (Reuters/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2018)

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