ÖVP: "Rosenkranz kein Angebot für bürgerliche Wähler"

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Rosenkranz (c) REUTERS (STRINGER/AUSTRIA)
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Die ÖVP sieht die Hofburg-Kandidatin der FPÖ "extrem rechts positioniert". Eine Wahlempfehlung für Fischer will die Partei aber nicht abgeben. Der Politikberater Hofer glaubt, dass das Antreten von Rosenkranz Fischer nützen könnte.

Die Kritik an der freiheitlichen Bundespräsidentschafts-Kandidatin Barbara Rosenkranz reißt nicht ab. Nach der SPÖ und den Grünen geht nun auch die ÖVP auf Distanz. Generalsekretär Fritz Kaltenegger erklärte im "Kurier" (Donnerstag-Ausgabe), Rosenkranz sei in ihrer persönlichen Gesinnung extrem rechts positioniert".

Rosenkranz sei kein Angebot an bürgerliche Wähler, betonte Kaltenegger. Ihr Weltbild sei "von einfachen Feindbildern geprägt": Die EU und die Ausländer seien an allem schuld. "So einfach ist das bürgerliche Weltbild nicht", sagte Kaltenegger. Auch ein Signal an christliche Wähler sei Rosenkranz nicht, da sie aus der Kirche ausgetreten sei.

"Unsere Wähler sind mündig"

Die ÖVP selbst stellt ja für die Hofburg-Wahl keinen eigenen Kandidaten auf. Eine Wahlempfehlung für Amtsinhaber Heinz Fischer will Kaltenegger aber nicht nicht abgeben: "Unsere Wähler sind mündig."

Die Diskussion um Rosenkranz hat sich vor allem daran entzündet, dass sie auch als Präsidentschafts-Kandidatin weiterhin für die Aufhebung des NS-Verbotsgesetzs eintritt. Für die ÖVP sei das undenkbar, betonte Kaltenegger: "Wir müssen uns unserer Verantwortung für die Geschichte bewusst sein".

Auch Seniorenbund-Obmann Andreas Khol kritisiert Rosenkranz. Er hält ihre Kandidatur für "nicht akzeptabel". Das Verbotsgesetz sei "ein Grundpfeiler der Zweiten Republik und keine Einschränkung der Meinungsfreiheit", sagte er in der "Kleinen Zeitung".

Allerdings teilen nicht alle in der ÖVP die kritische Haltung gegenüber Rosenkranz. "Ein ÖVP-Wähler wird, bevor er einen Herrn Fischer wählt, eine Frau Rosenkranz wählen", erklärte der VP-Klubchef im niederösterreichischen Landtag, Klaus Schneeberger, im ORF -"Report".

Hofer: Rosenkranz könnte Fischer nützen

Politikberater Thomas Hofer sieht Rosenkranz nicht als "ideale Kandidatin" für das bürgerliche Lager. Die aktuelle Diskussion um das Verbotsgesetz und Rosenkranz' rechte Gesinnung könne ihr bei diesen Schichten schaden, sagte Hofer am Donnerstag.  ÖVP-Wähler stünden außerdem der EU am positivsten gegenüber, und Rosenkranz vertrete eine entschiedene Anti-EU-Linie.

Laut Hofer könnte Rosenkranz sogar zum Antriebsmotor für Fischer werden. Fischers größtes Problem sei die Mobilisierung - diese könnte durch Rosenkranz verstärkt werden. Die aktuelle Diskussion über das Verbotsgesetz sei ein Argument für jene, die ein Zeichen setzen wollen. Wenn Fischer das nütze und Emotionen in die Diskussion bringe, könne ihm das Stimmen bringen.

(APA/Red.)

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