Der Aufschwung ist weniger robust, als er scheint. Die Zutaten für einen Absturz: Schulden, steigende Zinsen und der Handelskonflikt. Bedroht sind vor allem Schwellenländer.
Wien. Die Geschichte wiederholt sich. In der Ökonomie wiederholt sie sich sogar mit erstaunlicher Regelmäßigkeit. Zehn Jahre dauert es im Schnitt, bis eine neue Finanzkrise am Horizont auftaucht. Die Ölkrise der 1970er, die Lateinamerikakrise der 1980er, die Asienschuldenkrise der 1990er und nicht zuletzt die Kernschmelze der globalen Finanzmärkte in den Nullerjahren. Seither sind wieder zehn Jahre vergangen – und die Wahrscheinlichkeit, dass es bald wieder größere Turbulenzen an den Märkten geben wird, ist hoch, warnt die Weltbank-Ökonomin Franziska Ohnsorge im Gespräch mit der „Presse“.
Zwar prognostiziert die Institution in ihrem aktuellen Wachstumsbericht „Global Economic Prospects“ vorerst noch einen robusten Aufschwung. Das weltweite Wachstum wird heuer auf 3,1 Prozent klettern, ehe es sich in den kommenden beiden Jahren abschwächt. Doch der Boom trägt schon die Wurzel der nächsten Krise in sich: Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA und Europa seien angesichts der starken Konjunktur zwar „ein gesundes Zeichen“. Gerade die rasch wachsenden Schwellenländer könnten aber auf dem falschen Fuß erwischt werden.