Reiche Österreicher setzen auf Cash

(c) REUTERS (Regis Duvignau)
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Auch unter Vermögenden ist die Aktienquote kleiner als in Deutschland.

Wien. Österreicher – und mögen sie noch so vermögend sein – halten gern Bares. Das zeigt eine Studie zum Anlageverhalten von Private-Banking-Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Im Auftrag der LGT Bank wurden 360 Personen befragt, die über ein frei verfügbares Anlagevermögen von 500.000 Euro (Österreich, Deutschland) oder 900.000 Franken (Schweiz) verfügen.

Dabei zeigte sich: Die Österreicher halten 43 Prozent ihres Vermögens in Cash-Reserven, bei Schweizern und Deutschen beträgt dieser Anteil etwa ein Drittel. Dafür ist die Aktienquote in Österreich mit 27 Prozent am geringsten, in Deutschland sind es 37, in der Schweiz 46 Prozent.

Die Schweizer erzielten im Vorjahr auch die höchste Performance mit durchschnittlich zwölf Prozent. Die Österreicher gaben an, knapp neun Prozent erreicht zu haben. Damit liegen sie über den Deutschen mit einer durchschnittlichen Rendite von 6,3 Prozent. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Anleger in allen drei Ländern einen relativ hohen Anteil an heimischen Aktien halten. Und der österreichische Leitindex ATX hat im Vorjahr mit 30 Prozent eine höhere Performance erzielt als der DAX mit zwölf Prozent, erklärt Teodoro D. Cocca vom Institut für betriebliche Finanzwirtschaft an der Johannes-Kepler-Universität in Linz, wo die Studie erstellt wurde.

Die Umfrage wird alle zwei Jahre durchgeführt, heuer war es das fünfte Mal. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass die Österreicher ihre Anleihequote tendenziell zurückgefahren haben. Derzeit beträgt sie 16 Prozent. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Befragten Anleihen heute für riskanter halten als noch vor zwei Jahren. Aus gutem Grund: Die Gefahr von Zinserhöhungen ist gestiegen. Und solche drücken meist deutlich auf die Preise bereits ausgegebener Anleihen. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2018)


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