Flugkapitäne gesucht

Piloten ist nichts verboten

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Nicht einmal Gehaltsforderungen jenseits von 260.000 Euro. Weltweit werden mehr als 637.000 Flugkapitäne gesucht.

Der Piloten-Mangel bremst immer mehr Airlines aus. Wegen der Personalknappheit hinter dem Steuerknüppel müssen Flugzeuge zum Teil am Boden bleiben. Der noch größere Hemmschuh für die Wachstumsaussichten der Airlines sind aber die höheren Gehälter, die sie den Piloten zahlen müssen, und die höheren Kosten für deren Anwerbung.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr beklagte sich schon im Frühjahr, dass Engpässe beim Personal und bei den Maschinen die Fluglinie einschränkten: "Wir können nicht so stark wachsen, wie wir wollen", sagte er am Rande der Hauptversammlung im Mai. In den USA können Piloten mittlerweile bei neuen Verträgen satte Gehaltssteigerungen einstreichen, nachdem sie vor einem Jahrzehnt noch Kürzungen in Kauf nehmen mussten. Airlines wie etwa Emirates und die australische Qantas Airways stecken bereits mehr Geld in die Anwerbung von Piloten und mussten dennoch in den vergangenen Monaten Maschinen am Boden lassen, weil Fortbildungen für Engpässe sorgten. Die Pilotenknappheit steigert auch die Macht der Gewerkschaften: In Frankreich setzen Streiks im Arbeitskampf um höhere Löhne der Fluggesellschaft Air France-KLM zu. Europas größter Billigflieger Ryanair musste angesichts des Drucks erstmals Gewerkschaften anerkennen.

637.000 Piloten welweit gesucht

Nach Schätzungen des Flugzeugbauers Boeing braucht die Luftfahrtindustrie in den nächsten 20 Jahren rund 637.000 weitere Piloten. Der Branchenverband geht davon aus, dass sich der Luftverkehr in dieser Zeit nahezu verdoppelt. Unternehmen wie die kanadische Trainingsgesellschaft CAE oder L3 Technologies rüsten sich bereits mit neuen Flug-Simulatoren, um vom Ausbildungsbedarf zu profitieren. Auch die Flugzeughersteller Airbus und Boeing bauen Dienstleistungen wie etwa Schulungen aus.

Unterdessen werben sich Fluggesellschaften über Ländergrenzen hinweg mit attraktiven Paketen Piloten ab. "Es läuft ein Bietergefecht", sagt etwa der Chef des Verbands asiatisch-pazifischer Airlines, Andrew Herdman. Die Kosten, um erfahrene Piloten anzuwerben und zu behalten, seien enorm gestiegen. Der Pilotenverband in Kanada schätzt, dass rund 1000 kanadische Piloten mittlerweile für ausländische Gesellschaften wie etwa Emirates fliegen. Vor allem der Wachstumsmarkt China heizt den Wettbewerb um erfahrene Flugzeuglenker an. Nutznießer sind die Piloten: Ausländische Flugkapitäne bekommen in der Volksrepublik Jahresgehälter von bis zu 314.000 Dollar (268.950 Euro) geboten - steuerfrei.

(Red)

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