„Himmlischer Palast“ der jüngsten großen Weltraummacht soll frühestens 2011 um die Erde kreisen.
Peking/Wien (wg). Neuer Dämpfer für die bemannte Raumfahrt: Wenige Wochen, nachdem US-Präsident Obama die Pläne, bis etwa 2020 wieder Menschen zum Mond zu schicken, aus Spargründen verworfen hat, verzögert sich nun auch der Bau der ersten chinesischen Orbitalstation. „Tiangong 1“ (Himmlischer Palast) hätte heuer ins All gebracht werden sollen; wegen technischer Probleme werde sich das bis frühestens 2011 verzögern, so der führende Raketenkonstrukteur Qi Faren.
Das 8,5 Tonnen schwere Modul, das an die sowjetischen „Saljut“-Stationen der 70er-Jahre angelehnt ist, soll Andockziel für unbemannte Frachter und neue bemannte Schiffe vom Typ „Shenzhou“ sein. Zwei bis drei Passagiere sollen Unterschlupf finden und Experimente und Beobachtungen für zivile und militärische Zwecke durchführen.
Nachbar der ISS
Zwei weitere sollen folgen; sie könnten die ersten Bausteine einer großen Basis analog zur internationalen Raumstation ISS sein, die von den USA, Russland, Europa, Japan, Brasilien, Kanada und der Schweiz betrieben wird; deren Bau begann 1998, sie ist zu etwa 90 Prozent fertiggestellt.
China betrat 2003 die Bühne der bemannten Raumfahrt, als Kampfpilot Yang Liwei in einen Orbit gebracht wurde. Nur die UA und Russland können sonst autonom Menschen ins All bringen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2010)