Das US-Handelsdefizit mit China beträgt mittlerweile 105 Milliarden Dollar. Weltweit sind jedoch Chinas Importe stärker gestiegen als die Exporte.
Der chinesische Außenhandelsüberschuss ist überraschend gesunken. Nach offiziellen Angaben vom Freitag lag er im Mai bei 24,92 Milliarden Dollar (21,05 Mrd. Euro). Experten hatten dagegen mit 31,9 Milliarden nach 28,38 Milliarden Dollar im April gerechnet. Während die Exporte aus der Volksrepublik binnen Jahresfrist um 12,6 Prozent zulegten, wurden 26 Prozent mehr Waren eingeführt.
Wie aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen der Pekinger Zollverwaltung hervorging, überstiegen jedoch Chinas Exporte in die USA die US-Einfuhren nach China um 24,6 Mrd. US-Dollar. Der Überschuss fiel damit um 2,4 Mrd. Dollar größer aus als im Vormonat und stieg auch im Vergleich zum Mai 2017 an. Seit Jahresbeginn ist das Ungleichgewicht im Handel weiter gewachsen: Das US-Handelsdefizit mit China erhöhte sich zwischen Jänner und Mai auf 105 Mrd. Dollar, um rund 11,6 Mrd. Dollar mehr als in den ersten fünf Monaten des Vorjahres.
Strafzölle für China in Sicht
US-Präsident Donald Trump kritisiert seit langem das Handelsdefizit der USA mit China und will es deutlich reduzieren. Allein im vergangenen Jahr exportierte die Volksrepublik für 375 Mrd. Dollar mehr Waren in die USA als es von dort einführte. Zudem will Trump Pekings staatliche Unterstützung für eigene Technologie-Firmen und den angeblichen Diebstahl geistigen Eigentums einen Riegel vorschieben.
Trotz einer vorherigen Annäherung in Verhandlungen mit Peking kündigte Trump an, am 15. Juni eine Liste mit Waren aus China im Umfang von 50 Mrd. Dollar vorlegen zu wollen, die mit Strafzöllen belegt werden sollen. China warnte, dass ein etwaiges Handelsabkommen, über das die beiden Regierungen derzeit verhandeln, "nicht in Kraft tritt", wenn Washington die angedrohten Zölle auf chinesische Importe erlasse. Man habe "keine Angst davor, einen Handelskrieg zu führen".
(APA/dpa/Reuters)