Wien: Eine imperiale Bühne für die Weltpolitik

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Wien gab mehrmals die Kulisse für historische Treffen ab – zuletzt für die Iran-Gespräche. Und nun für Trump/Putin? In der Mittlerrolle knüpfte die Zweite Republik schon in der Ära Kreisky an die Tradition des Wiener Kongresses an.

Wien als Nabel der Welt: So als wäre die Republik noch Großmacht, inszeniert sich Österreich gern als diplomatische Bühne im imperialen Gepränge. Für die dieswöchige Zehn-Stunden-Visite Wladimir Putins bot die Regierung wie zu Kaisers Zeiten die k. u. k. Kulisse der Hofburg und des Kunsthistorischen Museums auf, wo Katharina die Große nun für wenige Monate neben Maria Theresia prangt. Kein Staatsgast, der die historische Pracht nicht wenigstens im Stillen bewundern würde. Sollte es die Generalprobe für einen Gipfel zwischen Putin und Donald Trump gewesen sein?

Als Bruno Kreisky 1961 als Außenminister ein Treffen zwischen den Protagonisten des Kalten Kriegs, des US-Präsidenten, John F. Kennedy, und des russischen Staatschefs, Nikita Chruschtschow, in Wien einfädelte, richteten die Gastgeber ein Diner in Schloss Schönbrunn aus. Die Hauptstadt des neutralen Österreich, an der Pfote des Eisernen Vorhangs, eignete sich am Höhepunkt der Spannungen zwischen Ost und West, wenige Monate vor dem Bau der Berliner Mauer und der Kuba-Krise, als idealer Ort für die Begegnung der Mächtigen. Der russische Bär, der mit dem Zug angereiste Chruschtschow, führte den Sonnyboy aus Washington vor.

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