Gipfeltreffen: Nordkoreas Machthaber kommt in Singapur an

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Kim Jong-un flug mit einer Maschine der Air China zu dem am Dienstag geplanten Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist am Sonntag zu seinem historischen Treffen mit Donald Trump in Singapur eingetroffen. Der US-Präsident, der sich vor seiner Abreise zuversichtlich gezeigt hatte, wurde am Abend (Ortszeit) erwartet. "Singapurs Rolle wird in die Geschichte eingehen, wenn der Gipfel mit Trump ein Erfolg wird", sagte Kim nach seiner Ankunft. Die beiden Staatsmänner könnten bei ihrer für Dienstag geplanten Begegnung auf der Insel Sentosa einen Durchbruch in dem seit Jahren anhaltenden Streit über die Atomwaffen Nordkoreas erzielen. Trump hatte sogar eine Friedenserklärung ins Gespräch gebracht - 65 Jahre nach dem Ende der Kampfhandlungen im Korea-Krieg.

Kim landete auf dem Changi-Flughafen von Singapur, wo er von Außenminister Vivian Balakrishnan empfangen wurde. Ein Autokonvoi, zu dem ein überlanger Mercedes gehörte, fuhr unter enormen Sicherheitsvorkehrungen ins Zentrum von Singapur.

Das Treffen zwischen Kim und Trump soll am Dienstag um 09.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr MESZ) beginnen. Kim wolle am selben Tag um 14.00 Uhr (Ortszeit, 08.00 Uhr MESZ) wieder abreisen, sagte ein Insider, der mit den Planungen vertraut ist.

Massive Sicherheitsvorkehrungen

Während des Gipfels ist in der Stadt ein massives Polizeiaufgebot im Einsatz, darunter auch Eliteeinheiten nepalesischer Gurkhas. Die Sicherheitskräfte werden zentrale Orte Singapurs faktisch abriegeln und Straßen sperren. Insgesamt wird damit gerechnet, dass so viele Sicherheitskräfte im Einsatz sein werden, wie seit der Konferenz des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank im Jahr 2006 nicht mehr. Damals wurden rund 23.000 Polizisten mobilisiert.

Darüber hinaus sollen Barrikaden und automatische Metallbarrieren, die auf Knopfdruck hochgefahren werden können, auf mehreren Straßen aufgebaut werden. Die Einschränkungen könnten den Alltag der Bevölkerung gehörig durcheinanderbringen.

Optimistischer Trump traf ebenfalls ein

Auch US-Präsident Donald Trump ist bereits in Singapur eingetroffen. Der US-Präsident landete am Sonntagnachmittag in dem südostasiatischen Stadtstaat. Begleitet wird Trump unter anderem von US-Außenminister Mike Pompeo, dem Nationalen Sicherheitsberater John Bolton und dem Stabschef im Präsidialamt, John Kelly.

Bereits aus dem Flugzeug heraus hatte sich der US-Präsident erneut optimistisch zu dem Ausgang des Treffens gezeigt, bei dem es vorrangig um die atomare Abrüstung gehen soll. "Wir haben die Möglichkeit, ein wahrlich wundervolles Resultat zu erzielen für Nordkorea und die Welt", schrieb Trump auf Twitter. "Ich habe das Gefühl, dass diese einmalige Chance nicht vergeudet wird."

Kim traf sich bereits am Sonntag mit dem Ministerpräsidenten von Singapur, Lee Hsien Loong. Trump wollte sich am Montag mit Lee austauschen. Lee sagte, der Handel mit Nordkorea könne wachsen, wenn erst einmal die UN-Sanktionen gegen das Land aufgehoben seien. "Es gibt Potenzial, aber es wird einige Zeit dauern", sagte Lee der "Straits Times". Singapur, das einst der siebtwichtigste Handelspartner Nordkoreas war, setzte seine Handelsbeziehungen nach den nordkoreanischen Atom- und Raketentests im vergangenen Jahr aus.

Erstes Treffen zwischen US-Präsident und Nordkoreas Machthaber

Trump zeigte sich unmittelbar vor seiner Abreise nach Singapur zuversichtlich über die Einigungschancen. Am Rande des G-7-Gipfels in Kanada sagte er, er sei davon überzeugt, dass Kim etwas Positives für sein Volk erreichen wolle. Die koreanische Halbinsel müsse von Atomwaffen befreit werden. Seine Reise nach Singapur sei eine "Friedensmission". Zugleich machte er aber deutlich, dass er auch bereit sei, das Treffen wieder zu verlassen. Er werde "binnen einer Minute" wissen, ob Kim ernsthaft bereit sei, seine Waffen aufzugeben. Wenn er den Eindruck gewinne, dass Kim es nicht ernst meine, werde er die Gespräche nicht fortsetzen.

Doch selbst wenn auf der Insel Sentosa, wo Kim und Trump in einem Luxushotel beraten sollen, keine Einigung erzielt wird, schreiben die beiden Geschichte. Es ist das erste Treffen eines amtierenden US-Präsidenten mit einem nordkoreanischen Machthaber. Und zumindest der Ort der Begegnung ist ein gutes Omen für die Begegnung: Sentosa heißt Frieden.

Papst Franziskus betete am Sonntag für einen Erfolg des Treffens zwischen Trump und Kim. Er hoffe, die Gespräche in Singapur trügen zu einer friedlichen Zukunft für die koreanische Halbinsel und die ganze Welt bei, sagte der Papst bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Anschließend betete er gemeinsam mit den anwesenden Pilgern und Besuchern.

(APA/Reuters/dpa/KAP)

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