Wer nachhaltig investiert, der bleibt dabei

Institutionelle orten einen hohen Beratungsbedarf.

Wien. Für viele professionelle Anleger ist es selbstverständlich geworden, Investitionsentscheidungen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu treffen. Das geht aus einer Umfrage der Universität Stuttgart unter 203 institutionellen Investoren im Auftrag von Union Investment hervor. Demnach nehmen 65 Prozent der deutschen Profianleger auf Nachhaltigkeitskriterien Rücksicht. Im Jahr 2013 war das nur bei 48 Prozent der Fall. Vor allem ökonomische Aspekte der Nachhaltigkeit stehen heute im Vordergrund. Eine geringere Rolle spielen soziale oder ethische Faktoren.

Bei ethischen Investments taucht immer wieder die Frage nach deren Performance auf. „Nach wie vor gibt es skeptische Anleger, die Nachteile beim Erreichen ihrer Anlageziele befürchten“, schreiben die Autoren. „Demgegenüber stehen Anleger, die in der Praxis überwiegend positive Erfahrungen mit Nachhaltigkeit gesammelt haben.“ Unter dem Strich gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sich die Rendite des nachhaltigen Portfolios ähnlich oder besser entwickelt habe als jene des herkömmlichen. Interessanterweise sah das auch der Großteil der befragten Großunternehmen unter den Institutionellen so. Doch ist die Unzufriedenheit mit 17 Prozent dort auch am größten.

Fast die Hälfte der Befragten investiert Gelder nach Nachhaltigkeitskriterien. Besonders ausgeprägt ist dies bei Stiftungen und Kirchen und bei jenen, die für die Altersvorsorge zuständig sind. Haben Investoren einmal einen solchen Weg eingeschlagen, gibt es für sie keinen Weg mehr zurück. Nur 15 Prozent können sich einen Ausstieg aus ethischen Veranlagungen vorstellen. Wichtig wäre den meisten jedoch auch, die Wirkung ihrer Veranlagung messbar zu machen.

Nachhaltige Anlagen haben allerdings einen Nachteil: Noch muss man den Kunden viel erklären. Der Informationsbedarf wird als hoch eingeschätzt. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2018)

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