Horst Rosenkranz ist ein führender Rechtsradikaler.
WIEN. Trachtenanzug, korrekte Krawatte, Hut auf der beginnenden Glatze, abends öfters ein Bier in der Hand: Das ist ein typisches Bild von Horst Jakob Rosenkranz. Gern trägt der 66-Jährige ein Lächeln auf den Lippen, die von einem wuchtigen Schnauzer verdeckt werden. Und gern führt er höchst umstrittene Worte im Mund: Rosenkranz, der Mann von FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz, ist dem Rechtsaußenlager Österreichs mit besten Verbindungen zu Rechtsextremen in Deutschland zuzuordnen.
Seine Gesinnung? Nachzulesen in der rechtsradikalen Postille „Fakten“, die schon das Ende des Verbotsgesetzes gegen NS-Wiederbetätigung gefordert oder zu Spenden für inhaftierte Neonazis aufgerufen hat. Herausgeber: Horst Jakob Rosenkranz, seit 1991 Vorsitzender der „Kritischen Demokraten“, die das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als Bindeglied „zwischen der rechtsextremen und neonazistischen Szene und der FPÖ“ versteht.
Seine Freunde? Über viele Jahre war es Ewald Stadler, dem das Ehepaar Rosenkranz bei einem Sonnwendfeuer 2002 in Horst Rosenkranz' Geburtsort, dem niederösterreichischen Seebarn, die Plattform für eine viel kritisierte Rede über die Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg bot. Oder Holocaust-Leugner Gerd Honsik, mit dem Rosenkranz 1990 an vorderer Stelle auf der Liste „Nein zur Ausländerflut“ bei der Nationalratswahl antreten wollte, gestoppt vom Verfassungsgerichtshof unter Verweis auf NS-Wiederbetätigung.
Jetzt unterstützt Horst Rosenkranz seine Frau im Wahlkampf. Allerdings nicht aktiv, indem er sich öffentlich zu Wort meldet, denn damit würde der Rechtsaußen vermutlich noch mehr Kritik von Gemäßigten und Linken auf Barbara Rosenkranz laden.
Sondern Horst Rosenkranz hält sich lieber im Hintergrund: Nach einem für eine deutschnationale Familie ungewöhnlichen Rollentausch schupft er, nicht sie, den Haushalt mit zehn Kindern, die „deutschbewusste“ Namen tragen, wie die Mutter sagt – von Hedder über Alwine bis Wolf.
Das „Hausmann“-Schicksal von Horst Rosenkranz dürfte freilich nicht ganz freiwillig sein, neben seiner „Fakten“-Arbeit wäre er wohl selbst gern auf breiter Basis politisch tätig. Schon vor dem Aus für die Liste „Nein zur Ausländerflut“ war Horst Rosenkranz für die „Nationaldemokratische Partei“ (NDP) aktiv, die aber 1988 verboten wurde. Was Barbara Rosenkranz zu Rechtsaußen-Polterern ihres Mannes sagt? Man solle sie an ihren, nicht an seinen Worten und Taten messen. Und: „Ich bin nicht die Gouvernante meines Mannes.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2010)