Orbán begrüßt Sperre italienischer Häfen für Flüchtlinge

Die Migranten an Bord der "Aquarius" sollen schließlich in Spanien an Land gehen dürfen.
Die Migranten an Bord der "Aquarius" sollen schließlich in Spanien an Land gehen dürfen.REUTERS
  • Drucken

Der ungarische Regierungschef ortet einen großen Wandel unter der neuen Regierung in Rom. Auch die Slowakei unterstützt die italinienische Entscheidung, die "Aquarius" nicht andocken zu lassen.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat die Sperre italienischer Häfen für das Rettungsschiff "Aquarius" mit mehr als 600 Flüchtlingen an Bord begrüßt. "Italien hat zu seiner Willenskraft zurückgefunden", sagte der rechtsnationale Politiker am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit seinem slowakischen Amtskollegen Peter Pellegrini in Budapest.

"Das ist ein großer Wandel. Ich wünsche viel Erfolg, Italien hat unsere volle Unterstützung", betonte Orbán . Ungarn verfolgt unter Orbán seit Jahren eine fremdenfeindliche Politik - genau wie die seit kurzem in Italien mitregierenden Populisten der Lega. Das Land schottet sich mit Grenzzäunen gegen Flüchtlinge und Migranten ab. Nur einer kleinen Zahl von Schutzsuchenden ist es möglich, einen Asylantrag zu stellen. Propaganda-Kampagnen und restriktive Gesetze rücken Organisationen, die Flüchtlingen helfen, in die Nähe der Kriminalität. Budapest lehnt außerdem - ähnlich wie die Slowakei - EU-weite Quoten für die Verteilung von Asylbewerbern entschieden ab.

Pellegrini äußerte sich ebenfalls zustimmend über die Entscheidung der neuen Regierung in Rom, Schiffen mit geretteten Flüchtlingen die Einfahrt in italienische Häfen zu verwehren - wenn auch nicht ganz so enthusiastisch wie sein ungarischer Amtskollege. "Dies ist nur der Anfang", sagte Pellegrini. "Dies wird die anderen Länder dazu zwingen, für einen wirksamen Schutz der (EU-)Außengrenzen zu sorgen und nicht bloß in Kategorien teurer Rettungsaktionen zu denken."

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Frankreich bereit zur Aufnahme von Flüchtlingen der "Aquarius"

Das Schicksal der Passagiere hatte zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Italien und Frankreich geführt. Französische Beamte würden minderjährige Flüchtlinge misshandeln, kritisiert die NGO Oxfam.
Gerettete Flüchtlinge auf einem Bild der Organisation Ärzte ohne Grenzen
Außenpolitik

Der "Aquarius"-Streit zwischen Italien und Frankreich eskaliert

Der Streit zwischen Frankreich und Italien nahm in gegenseitigen Vorwürfen wegen des Migrantenschiffs "Aquarius" seinen Anfang. Ein Treffen der Wirtschaftsminister wurde abgesagt. Der Paris-Besuch des neuen italienischen Premiers wackelt.
Sea-Watch ist neben Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee einer der Betreiber der "Aquarius".
Außenpolitik

Flüchtlinge auf US-Schiff: NGO nach Fall "Aquarius" verunsichert

41 Überlebende eines Flüchtlingsunglücks befinden sich auf einem Schiff der US-Marine. Eine zu Hilfe gerufene NGO will die Menschen vorerst nicht an Bord nehmen, da sie ein "Aquarius"-Schicksal befürchtet.
Archivbild. Während dem NGO-Schiff "Aquarius" das Anlegen in Sizilien verwährt wurde, brachte die italienische Marine 932 Migranten nach Catania.
Außenpolitik

Schiff mit 932 Flüchtlingen auf Sizilien eingetroffen

Die italienische Marine brachte 932 Flüchtlinge und zwei Leichen nach Sizilien. In mehreren Städten starten Demonstrationen unter dem Leitspruch "Öffnet die Häfen".
MV Aquarius (Archivbild) hilft trotz vielerlei Widerstände seit 2016 Migranten auf ihrem Weg von Libyen nach Europa.
Weltjournal

„Aquarius“ nimmt Kurs auf Spanien

Das von deutschen und französischen NGOs geführte Rettungsschiff mit 629 Migranten an Bord durfte in Italien nicht anlegen und bekam Erlaubnis zum Anlaufen von Valencia.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.