US-Notenbank hebt Zinsen auf höchstes Niveau seit zehn Jahren

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Neben der erwarteten Zinserhöhung deutete die US-Notenbank zwei weitere Zinserhöhungen für 2018 an.

Die US-Notenbank Fed strafft erneut die Zügel. Sie hob den Leitzins am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr an - auf die neue Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent. Zuletzt hatte es vor zehn Jahren und damit noch vor dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise eine Zwei vor dem Komma gegeben. An den Finanzmärkten war die Anhebung nach entsprechenden Signalen von Fed-Führungsmitgliedern erwartet worden. 

Die amerikanische Notenbank Fed scheint das Tempo bei den Zinserhöhungen vor dem Hintergrund eines starken Aufschwungs der Wirtschaft etwas zu erhöhen. Wie aus neuen Zinsprognosen der Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses hervorgeht, werden in diesem Jahr insgesamt vier Zinsanhebungen erwartet. Für das kommende Jahr signalisierte die Notenbank hingegen wie zuvor drei Zinserhöhungen.

Dies ist die siebente Leitzinsanhebung seit der Zinswende im Dezember 2015. Höher lag der Leitzins zuletzt vor dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise im Herbst 2008. Zudem signalisierte die US-Notenbank zwei weitere Zinserhöhungen für 2018. "Der Schritt war von allen Marktteilnehmern schon seit langem erwartet worden - und es wird nicht die letzte Zinsanhebung in diesem Jahr sein. Auf absehbare Zeit wird die US-Konjunktur gut wachsen. Da tut die Fed gut daran, rechtzeitig gegenzuhalten und im Zweifelsfall eine Überhitzung der Konjunktur zu verhindern", sagt Otmar Lang, Chefvolkswirt von Targobank.

Die Prognosen der Notenbanker für das Wirtschaftswachstum fallen für das laufende Jahr etwas besser aus, während die Notenbanker ihre Projektionen für die Jahre 2019 und 2020 unverändert beließen. Konkret wird für 2018 nun ein BIP-Wachstum von 2,8 Prozent gesehen, zuletzt belief sich die Schätzung auf 2,7 Prozent. 2019 soll das BIP unverändert um 2,4 Prozent zulegen, 2020 dann um 2,0 Prozent.

Prognosen für 2018 und 2019 werden angehoben

Die Aussichten für den bereits auf Vollbeschäftigung zulaufenden Arbeitsmarkt werden noch günstiger eingeschätzt: Die Arbeitslosenrate soll heuer 3,6 Prozent betragen, zuvor schätzte man 3,8 Prozent. Sowohl für 2019 als auch für 2020 wird die Quote mit jeweils 3,5 Prozent etwas geringer gesehen als vor einem Vierteljahr (je 3,6 Prozent).

Die Prognosen für die Inflationsentwicklung wurden für die Jahre 2018 und 2019 angehoben. 2018 sollte die Kernrate bei 2,0 Prozent liegen, die letzte Annahme lautete auf 1,9 Prozent. Für 2019 und 2020 ließ man die Kernratenschätzung bei 2,1 Prozent.

Die Notenbank hatte bereits im März den ersten Schritt nach oben in diesem Jahr gewagt. In ihrem Ausblick signalisierten die Währungshüter nun, 2018 noch zwei Mal nachlegen zu wollen. Sie reagieren damit auf den anhaltenden Wirtschaftsaufschwung in den USA, der durch die radikale Steuerreform von Präsident Donald Trump zusätzlich befeuert werden könnte.

(Reuters/APA/DPA)

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