Achleitner soll im Dezember angelobt werden. Landeshauptmann Stelzer zeigt sich vom Abgang seines Stellvertreters Strugl "nicht allzu erfreut".
Nach dem Abgang des oberösterreichischen Landeshauptmann-Stellvertreters Michael Strugl (ÖVP), der in den Verbund-Vorstand wechselt, wird der Chef der Oberösterreichischen Thermenholding Markus Achleitner dessen Standort-Ressort übernehmen - aber nicht gleich. Er soll erst im Dezember angelobt werden, bis dahin bleibt Strugl in der Landesregierung. Das teilte Landeshauptmann Thomas Stelzer am Donnerstag nach der Sitzung des Landesparteivorstand mit.
Stelzer räumte ein, dass er von Strugls Abgang "überrascht" und "nicht allzu erfreut" gewesen sei. Aber er wünsche Strugl für seine neue Funktion alles Gute. Dass dieser als designierter Chef eines Energiekonzerns noch bis Dezember ein Ressort führen werde, zu dem auch die Energie-Agenden gehören, sieht er nicht als Problem.
Haberlander wird Landeshauptmann-Stellvertreterin
Vor zwei Wochen habe er Achleitner gefragt, ober er bereit wäre, in die Politik zu wechseln, so der Landeshauptmann. Der Tourismusmanager soll das gesamte Standortressort Strugls mit Wirtschaft, Wissenschaft, Energie, Landesbeteiligungen übernehmen. Allerdings gibt es zwei Änderungen: Das Budget erstellte Stelzer bisher gemeinsam mit Strugl - das wird er künftig alleine machen. Und mit Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander wird erstmals eine Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin.
Die Regelung, dass er beim Budget und in der Finanzplanung eingebunden gewesen war, sei ganz auf Strugl zugeschnitten gewesen und "Teil der Einigung, damit er in der Politik geblieben ist", sagte Stelzer. Strugl hatte 2016 einen Abgang an die Spitze des Landesversorgers Energie AG in den Raum gestellt und war nur durch Zugeständnisse vom damaligen Landeshauptmann Josef Pühringer gehalten worden. Achleitner hat kein Problem damit, dass er dieses Privileg nicht genießen soll: Man werde kein Unternehmen finden, wo nicht die Finanzen in einer Hand sind.
"Fachkräftemangel größte Herausforderung"
Achleitner betonte, er wolle "als Praktiker für die Wirtschaftstreibenden da sein". Als größte Herausforderungen in der Wirtschaft sieht er den Fachkräftemangel. Wissenschaft und Forschung müssten ein "Turbo" sein, hinzu komme noch das Thema der überschießenden Regelungen, "da gehört durchgelüftet", umriss er seine Agenda.
Der Chef der landeseigenen Thermenholding ist zwar Mitglied in der ÖVP, hat aber bisher kein politisches Amt bekleidet, auch nicht auf kommunaler Ebene. Seine "Hausmacht" sei der Wirtschaftsbund, sagte er. Mit seiner Verwurzelung dort sei Achleitner "kein Outlaw", meinte Stelzer. Auf die Frage, ob Achleiter auch Parteienfunktionen übernehmen werde, betonte er, es sei in der oberösterreichischen ÖVP üblich, dass Regierungsmitglieder in Parteifunktionen tätig sind
Zum Landeshauptmann-Stellvertreter wird der Quereinsteiger Achleiter aber nicht aufsteigen. Wohl auch angesichts der starken Kritik, der Agrar- und Gemeindelandesrat Max Hiegelsberger zuletzt nach der Aufregung um die Gemeindeprüfung ausgesetzt war, fiel die logische Wahl auf Christine Haberlander, die erst mit Stelzers Amtsantritt vor einem Jahr aus der Gesundheitsverwaltung in die Landesregierung gewechselt ist. Haberlander habe sich als "Goldgriff" erwiesen und führe ihr Ressort "engagiert und erfolgreich", so Stelzer. Sie war unter anderem für die umstrittene Umsetzung der Kindergartengebühren zuständig.
(APA)