Bill Cosby wechselte erneut den Anwalt

Joseph P. Green ist ein bekannter Verteidiger aus Philadelphia, der sich nun dafür einsetzen dürfte, ein reduziertes Strafmaß für Cosby zu erreichen.

Der wegen sexuellen Missbrauchs für schuldig befundene Ex-US-Fernsehstar Bill Cosby wechselt erneut den Anwalt: "Herr Cosby hat sein Verteidigerteam durch den Anwalt Joseph P. Green ersetzt", bestätigte sein Sprecher Andrew Wyatt am Donnerstag. Einen Grund für den Wechsel nannte er nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass der 80-jährige Cosby den Verteidiger wechselt. Für seinen zweiten Prozess, in welchem im April der Schuldspruch wegen sexuellen Missbrauchs erfolgte, hatte Cosby sich für den Anwalt Tom Mesereau aus Los Angeles entschieden. Im ersten Prozess, der im Juni 2017 geplatzt war, hatte er sich von Brian McMonagle vertreten lassen.

Die zwölfköpfige Jury entschied am 26. April in allen drei Fällen, in denen der Schauspieler Bill Cosby schwere sexuelle Nötigung vorgeworfen wurde, auf schuldig: Penetration ohne Einwilligung, bei Bewusstlosigkeit des Opfers und nach der Verabreichung von Medikamenten. Cosby muss nun mindestens drei Jahre in Haft. Doch sein Anwalt legte Berufung ein. imago/UPI Photo

Die Jury hatte an zwei Tagen insgesamt mehr als 14 Stunden lang beraten. Vor rund zehn Monaten schon war ein erster Prozess geplatzt, weil die damalige Jury sich auch nach tagelangen Beratungen nicht hatte einigen können. Beide Male ging es um die Frage, ob Cosby 2004 die aus Kanada stammende frühere Universitätsangestellte Andrea Constand (im Bild mit ihrer Anwältin) mit Tabletten hilflos gemacht und dann sexuell genötigt hatte.    REUTERS

"Die Opfer von Bill Cosby können jetzt aufatmen", schrieb die US-Schauspielerin Rose McGowan beim Kurzbotschaftendienst Twitter. "Danke an die erwachende Gesellschaft." McGowan gehört zu den ersten Frauen, die den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein der Vergewaltigung beschuldigten und damit einen Anstoß für die MeToo-Debatte über sexuellen Missbrauch gaben. imago/ZUMA Press

Anwältin Lisa Bloom (links), die den Prozess gegen den später entlassenen "Fox News"-Moderator Bill O'Reilly führte und nun Harvey Weinstein vertreten soll, schrieb, Cosby sei nun ein "verurteilter Sexualstraftäter. Und heute haben die Opfer Gerechtigkeit bekommen. Und niemand kann ihnen das nehmen."   Reuters

Schauspielerin Elizabeth Banks ("Die Tribute von Panem"): "Endlich etwas Gerechtigkeit für Bill Cosbys Opfer. Mögen sie heute etwas Frieden finden. #SCHULDIG"   Reuters

Filmproduzentin Dana Goldberg ("Geostorm"): "An alle Frauen, die von Bill Cosby angegriffen wurden, ich kann mir nicht vorstellen, dass dies den euch zugefügten Schmerz verringert, aber der Schuldspruch bringt euch hoffentlich etwas Frieden."   Reuters

Schauspielerin Patricia Arquette: "Dies ist der Zustand Amerikas: Selbst bei Dutzenden Anklägern hatten wir Angst, dass Bill Cosby freigesprochen würde." Reuters

Comedian Larry Wilmore, unter anderem bekannt aus der "Daily Show": "Ich habe die vielen Frauen nicht vergessen, die du angegriffen und mit deiner Macht zum Schweigen gebracht hast. Und tschüss!!!" Reuters

Comedian Kathy Griffin: "TSCHÜSS, BILL!" Reuters

Musiker John Lurie: "Wie wäre es, wenn diese Frauen in Fällen wie Bill Cosby oder Weinstein künftig nicht 15 oder 20 Jahre ihres Lebens für Gerechtigkeit kämpfen müssen, um dabei gleichzeitig laufend erniedrigt zu werden? Reuters

Schauspieler Joshua Malina aus der Serie "West Wing": "Wünsche Bill Cosby ein langes Leben!" Reuters

Autorin Terry McMillan: "Hallelujah. Es wurde verdammt nochmal Zeit."   Reuters

Model Chrissy Teigen: "So viele Jahre sind in diese Woche gepackt worden. Bitte nicht mehr, Gehirn tut weh." Reuters

Andy Lassner (links), Produzent der "Ellen Show": "Bill Cosby in allen Punkten schuldig gesprochen. Gott sei Dank." >> Bill Cosby wegen sexueller Nötigung verurteilt Imago

Der neue Anwalt Joseph P. Green ist ein bekannter Verteidiger aus Philadelphia, der sich nun dafür einsetzen dürfte, ein reduziertes Strafmaß für Cosby zu erreichen. Die Verkündung des Strafmaßes wird am 24. September erwartet.

Der einstige Comedy-Star wird von etwa 60 Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, jedoch sind die meisten Fälle verjährt. Im April war er wegen eines Falls aus dem Jahr 2004 für schuldig befunden worden.

(APA/AFP)