Manifesta. 2015 erstickten 71 Flüchtlinge in einem Lastwagen auf der A4. John Gerrard hat eine virtuelle Simulation des Fundorts geschaffen, es ist ein Schlüsselwerk der Biennale in Palermo. Ein Besuch beim Künstler im Wiener Studio.
Man sieht sie schon durch mehrere Räume hindurch, gerahmt von den dazwischenliegenden Türen: die schlichte Projektion eines völlig unauffällig wirkenden Stücks Straße. Langsam nur bewegt sich das Bild im Kreis, die Kamera scheint um diesen Ort schwebend zu schleichen, nimmt minutiös die Umgebung auf, das Gras neben dem Asphalt, die Bäume dahinter, den Sommerhimmel. Wir sind im Palazzo Forcella De Seta, einem der Hauptausstellungsorte der dieses Wochenende eröffnenden Manifesta 12, der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst, die derzeit in Palermo stattfindet. Und wir starren auf eine Stelle der A4 im Burgenland, bei Parndorf, wo im August 2015 unsagbar Grauenhaftes passierte.