Trump unterstellt Deutschland starken Anstieg der Kriminalität

US-Präsident Trump
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Der US-Präsident behauptet via Twitter, die Kriminalität in Deutschland sei seit der Flüchtlingskrise um zehn Prozent angestiegen. Die offiziellen Zahlen besagen das Gegenteil.

Bei seinen Attacken auf Deutschland legt Donald Trump nach. Am Dienstag warf der US-Präsident den deutschen Behörden über den Kurznachrichtendienst Twitter vor, einen Anstieg der Kriminalität zu verschweigen. "Die Kriminalität in Deutschland ist um zehn Prozent gestiegen, seitdem Migranten hineingelassen worden sind (die Behörden wollen über diese Verbrechen nicht berichten)", schrieb Trump. In anderen Ländern sei die Lage sogar noch schlimmer. Schlusssatz: "Sei klug, Amerika!"

Bereits am Montag hatte Trump, der aufgrund des brutalen Vorgehens gegen Migranten an der mexikanischen Grenze unter Druck steht, Deutschland ins Visier genommen. Ebenfalls via Twitter hatte er verkündet: "Die Menschen in Deutschland wenden sich gegen ihre Führung." Der Streit um Migration erschüttere die ohnehin prekäre Koalition. Es sei ein Fehler gewesen, Millionen von Menschen aufzunehmen.

Trumps Behauptungen über einen starken Anstieg der Kriminalität entsprechen allerdings nicht den Tatsachen. Das deutsche Bundesinnenministerium hatte im Mai Zahlen vorgelegt, wonach die Kriminalität in Deutschland 2017 auf den niedrigsten Wert sei 25 Jahren gesunken ist.

Merkel wies Vorwürfe zurück

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel wies die Vorwürfe zurück. Sie verwies nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron darauf, dass die Kriminalitätsstatistik 2017 gerade vorgestellt worden sei. "Wir sehen dort eine leicht positive Entwicklung", sagte sie. Man müsse noch mehr zur Kriminalitätsbekämpfung machen; die Zahlen seien allerdings "durchaus ermutigend".

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik wurden 2017 in Deutschland 9,6 Prozent weniger erfasste Straftaten verübt. Rechnet man die rein ausländerrechtlichen Verstöße heraus, ergibt sich demnach ein Minus von 5,1 Prozent. Der Anteil tatverdächtiger Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit hat sich im Vergleich zu 2016 von 40,4 auf 34,8 Prozent reduziert.

(Red./APA)

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