Erfolgreicher Hackerangriff auf die Krypto-Börse Bithumb

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Erneut ist eine Handelsplattform für Kryptowährungen Opfer eines Hackerangriffs geworden. Erbeutet wurden umgerechnet 27 Millionen Euro.

Zum zweiten Mal binnen weniger Tage haben Hacker einen Raubzug auf eine südkoreanische Börse für Bitcoin & Co gestartet. Die Angreifer hätten in der Nacht zum Mittwoch Cyberdevisen im Volumen von umgerechnet etwa 27 Millionen Euro erbeutet, teilte die Handelsplattform Bithumb mit. Die Börse ist dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge gemessen am Handelsumsatz weltweit die Nummer sechs. Bithumb kündigte an, seine Nutzer zu entschädigen.

"Keine Vorkehrung kann hundertprozentige Sicherheit für virtuelle Währungen garantieren", betonte Mun Chong-hyun, Chef-Analyst vom Cyber-Sicherheitsspezialisten ESTsecurity. Da sie anonym in sekundenschnelle weltweit verschoben werden könnten und oftmals nur unzureichend gegen Angriffe geschützt seien, gäben sie für Hacker ein verlockendes Ziel ab.

Vor knapp zwei Wochen wurde die Börse Coinrail Opfer einer Attacke. Dabei erbeuteten Hacker laut Medienberichten rund 31 Millionen Euro. Die Handelsplattform ist ein kleiner Anbieter und Branchenkreisen zufolge kein Mitglied der Gruppe von 14 südkoreanischen Cyber-Börsen, die sich einer Selbstregulierung verpflichtet haben. Südkorea ist eine Hochburg des weitgehend unregulierten Kryptowährungshandels.

Als Reaktion auf die Bithumb-Attacke fiel der Bitcoin-Kurs am Mittwoch um bis zu 2,1 Prozent auf 6551 Dollar. Nach dem Angriff auf Coinrail war die älteste und wichtigste Cyberdevise zeitweise um 13 Prozent abgestürzt. Im Dezember hatte sie mit etwa 20.000 Dollar ein Rekordhoch erreicht.

Hackerangriffe auf Bitcoin & Co.

Bitcoin ist in aller Munde. Seit Anfang 2017 hat sich der Kurs der Cyber-Währung vervielfacht. Fast täglich kommen neue Varianten dieser digitalen Zahlungsmittel hinzu, die aus Nullen und Einsen bestehen. Deren Börsenwert beläuft sich der Webseite CoinMarketCap.com zufolge zusammengerechnet auf rund 284 Milliarden Dollar. Selbst Notenbanken tüfteln inzwischen an eigenen Versionen eines virtuellen Bargeld-Ersatzes.

Doch nicht erst der Hype der vergangenen Monate macht die Börsen, an denen Bitcoin & Co. gehandelt werden, zu einem beliebten Ziel von Hackern. Bei ihren Überfällen erbeuten sie auch schon mal Millionen und stürzen die Betreiber der Handelsplattformen oft in die Insolvenz. Bislang wurden insgesamt knapp eine Million Bitcoin gestohlen - zum aktuellen Kurs ist das eine Beute von 6,6 Milliarden Dollar.

Einer Studie von Tyler Moore zufolge, einem Professor für Cyber-Sicherheit an der Universität von Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma, wurden seit der Erfindung von Bitcoin 2009 ein Drittel aller Handelsplattformen für Krypto-Währungen gehackt. Nach Angaben der Datenschutz-Organisation Privacy Rights Clearinghouse lag die Quote bei US-Banken im gleichen Zeitraum bei einem Prozent.

Nachfolgend eine Übersicht ausgewählter Angriffe:

MT.GOX

Am bekanntesten ist die Attacke auf die damals weltgrößte Bitcoin-Börse Mt.Gox Anfang 2014. Etwa 25.000 Kunden verloren rund 650.000 Bitcoin - aktueller Wert: 4,3 Milliarden Dollar. Die Bitcoin-Börse aus Japan, über die seinerzeit 90 Prozent des weltweiten Handels abgewickelt wurden, schlitterte daraufhin in die Pleite. Der Insolvenz-Verwalter der Börse hat Ansprüche von Geschädigten im Volumen von 400 Millionen Dollar anerkannt.

COINCHECK

Im Januar 2018 erbeuteten Hacker bei der ebenfalls in Japan ansässigen Börse Coincheck Coins der Kryptowährung Nem im Volumen von 530 Millionen Dollar. Der Betreiber der Handelsplattform kündigte an, den Geschädigten knapp 90 Prozent ihres Verlustes ersetzen zu wollen. Die Auszahlungen begannen im März.

COINSECURE

Bei dem bis dahin größten Kryptowährungsklau in Indien erbeuteten Hacker bei Coinsecure im April 2018 438 Bitcoin im aktuellen Wert von 2,9 Millionen Dollar. Die Kryptobörse will ihren Kunden den Verlust ersetzen.

BITHUMB, COINRAIL

Binnen zwei Wochen werden im Juni 2018 die südkoreanischen Börsen Coinrail und Bithumb gehackt. Dabei wurden Cyberdevisen im Volumen von jeweils etwa 30 Millionen Euro gestohlen. Bithumb, eine der weltweit wichtigsten Handelsplätze für Kryptowährungen, will seinen Nutzern den Schaden ersetzen.

NICEHASH

Der slowenischen Handelsplattform NiceHash wurden im Dezember 2017 eigenen Angaben zufolge 4700 Bitcoin im Wert von 31 Millionen Dollar gestohlen. NiceHash sprach von einem "hochprofessionellen Angriff".

YOUBIT

Wiederholte Hacker-Angriffe trieben die südkoreanische Krypto-Börse Youbit Ende Dezember 2017 in die Pleite. Die südkoreanische Agentur für Cyber-Sicherheit Kisa machte Nordkorea für mindestens eine der Attacken verantwortlich.

(Reuters)

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