Salbei: Hervorragende Anti-Aging-Substanz

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Rosmarin, Thymian und Co bekämpfen freie Radikale und Entzündungen. Reichlicher und regelmäßiger Gebrauch ist aber Voraussetzung. Auch Tee und Olivenöl haben viele positive Wirkungen.

Wie kann ein Mann sterben, der Salbei in seinem Garten hat?“, fragte sich einst Avicenna, einer der größten persischen Ärzte, um das Jahr 1000. Salbei ist in der Tat ein wahrer Gesundheitsstar unter den Gewürzen, weiß die heutige Wissenschaft, die immer mehr Pflanzen immer öfter mit modernen Methoden analysiert.

„Salbei ist wirklich eine hervorragende Anti-Aging-Substanz“, sagt Univ.-Prof. Dr. Markus Metka. „Wahrscheinlich“, so der Präsident der Anti-Aging-Gesellschaft Österreichs, „liegt das Geheimnis der Langlebigkeit von Kretern nicht nur in Olivenöl, Fisch, Gemüse und Rotwein; die gesunden Wirkungen von Gewürzen wurden bisher viel zu wenig beachtet.“

Auch Schutz vor Krebs

Neben Salbei weisen auch noch Rosmarin, Thymian und Knoblauch besonders wertvolle gesundheitliche Vorteile für uns Menschen auf. Aber auch die meisten anderen Gewürze haben positive Effekte. Die beruhen, grob erklärt, auf drei Wirkmechanismen: Ihre sekundären Pflanzeninhaltsstoffe sind antioxidativ, bekämpfen also schädliche freie Radikale, und antientzündlich. Metka: „Erst in den letzten Jahren ist bewusst geworden, dass permanente stille, schleichende Entzündungen im Körper mit den Jahren fatale Folgen haben können, von Diabetes und Herzinfarkt über Schlaganfall bis zu Alzheimer und Krebs.“ Aus der antioxidativen und antiinflammatorischen Wirkung heraus resultiert auch ein Schutz vor Krebserkrankungen (Chemoprävention).

Antidiabetikum Oregano

Im Prinzip haben mehr oder weniger alle Gewürze diese dreifache Gesundheitswirkung, die einen mehr, die anderen weniger, Salbei etwas viel mehr. Jedoch: „Mit einer Prise ist's nicht getan, diese Menge ist medizinisch absolut wirkungslos. Erst der reichliche und regelmäßige Gebrauch von Gewürzen bringt einen Nutzen hinsichtlich Anti-Aging und Krankheitsvorbeugung“, betont Metka, der Ärztekollegen auf der medizinisch-kulturellen Fortbildungsreise „Zu den hellenistischen Wurzeln der alterspräventiven Medizin“ (2. bis 9. Mai; Türkei: Ephesos, Pergamon, Milet, Dydima) spannende Einblicke in die pharmakologische Kraft von Gewürzen sowie in die Chemoprävention von Pflanzeninhaltsstoffen gewähren wird. Letztere sind übrigens meist hitzestabil.

Zu den kraftvollen Gewürzen zählen auch Zimt und Oregano, „die sind quasi Antidiabetika und beeinflussen den Glukosestoffwechsel äußerst positiv.“ Aber auch indische Gewürze wie etwa Kurkuma gehören in die Kategorie „Würzmedizin“ (Kurkuma kann bis zu einem gewissen Grad Darmkrebs und Morbus Alzheimer vorbeugen).

Und beim Tee-Inhaltsstoff Epigallat kommt Metka fast ins Schwärmen: „Unglaublich antioxidativ, großartig antiinflammatorisch, stark in der Chemoprävention.“ Wobei – so der Experte – der Schwarztee „nicht schlecht ist“, der Grüne Tee „schon sehr gut“ und der Matcha (der hochwertigste Tee Japans, zu Pulver gemahlener Grüntee) „der absolute Star ist. Der ist in seiner antioxidativen und antientzündlichen Wirkung zehnmal stärker als der normale Grüne Tee.“ Matcha, in Japan traditionell für die Teezeremonie verwendet, sei wahrscheinlich einer der wesentlichen Gründe, warum die Japaner die höchste Lebenserwartung haben.

Olivenöl gegen Schmerzen

In der Riege der gesunden Pflanzen darf freilich die Olive, respektive ihr Öl, nicht fehlen. „Sein Inhaltsstoff Hydroxityrosol bekämpft freie Radikale 100-mal stärker als etwa Vitamin C. Außerdem ist diese Substanz enorm entzündungshemmend, kann sogar als Schmerzmittel verwendet werden.“ Freilich kann das nur ein qualitativ wirklich hochwertiges Öl mit reichlich Polyphenolen. Woran aber erkannt man die gesundheitsfördernde Qualität?

„Eine neue Dimension in Bezug auf Qualität und gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind die nach der Veronelli-Methode produzierten sortenreinen Jahrgangs-Olivenöle“, weiß Metka. Das Entscheidende an dieser Methode sei jedoch, dass die Oliven vor der Pressung entkernt werden. „Diese aufwendige Methode wurde bereits in der Antike wegen der wesentlich längeren Haltbarkeit des Olivenöls angewendet. Heute gilt als wissenschaftlich bewiesen, dass Olivenöl von entkernten Oliven wesentlich höhere Anteile an gesundheitsfördernden Polyphenolen aufweist als konventionell produziertes Olivenöl, bis zum zehnfachen Wert allein an Hydroxytyrosolen. Es gilt als gesichert, dass der Kern der Olive Enzyme beinhaltet, die sich negativ auf den Polyphenolgehalt auswirken.“

Auch am Preis könne man gute Öle erkennen, unter 15,20 Euro pro Liter sei ein gesundheitlich hochwertiges Olivenöl nicht zu bekommen. „Außerdem ist bei guten Ölen der Gehalt von Polyphenolen angegeben“, betont Metka.

www.mondial-medica.at/wissenschaft-auf-reisen-2010

AUF EINEN BLICK

www.oliosecondoveronelli.atWürzmedizin: Wer Kräuter – etwa Salbei – reichlich verwendet, kann den Alterungsprozess unter Umständen verzögern.

Kräuter: Radikalfänger, Schutz vor Entzündungen und Krebs.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2010)

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