Shokudo Kuishimbo im ehemaligen Finkh

Lokalkritik  Kuishimbo
Lokalkritik Kuishimbo(c) die Presse (Carolina Frank)
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Bestellen, bis nichts mehr geht. Keisuke Numata hat mit diesem Lokal eine größere Version des winzigen Kult-Japan-Imbisses Kuishimbo geschaffen.

Es sind viele, die zögernd eintreten, an der Budel etwas fragen und unverrichteter Dinge, aber nicht ohne einen langen Blick durchs Lokal schweifen zu lassen, wieder gehen. Im Shokudo Kui-shimbo an der Stelle des ehemaligen Restaurants Finkh in der Wiener Esterhazygasse, vor einigen Wochen eröffnet, geht ohne Reservierung derzeit gar nichts. Keisuke Numata hat mit diesem Lokal samt Gastgarten quasi eine zweite und größere Filiale des winzigen Kult-Japan-Imbisses Kuishimbo an der Linken Wienzeile geschaffen, mit dem seine Eltern Hiroko und Yoshihiro Numata seit 15 Jahren die Stadt bereichern. An Wellblechwänden hängen Vintage-Reklameschilder mit japanischen Schriftzeichen, schräge Holzbalken bilden ein stilisiertes Vordach, und die Holzbänke und Hocker sollen es den Gästen nicht allzu bequem machen.

(c) die Presse (Carolina Frank)

Die Speisekarte ist zu groß, als dass man alles bei einem Besuch probieren könnte – gleich wieder reservieren muss die Devise lauten. Schließlich möchte man ja nicht nur die Udon-Suppen probieren und die Menüs, etwa mit dem panierten Schweinskotelett Tonkatsu (für viele das bessere Wiener Schnitzel) um 15 Euro. Sondern auch den hiesigen Agedashidōfu, große Seidentofustücke in appetitlich schlabbrigem Backteig in Dashibrühe mit geriebenem Rettich und Ingwer (5,50 Euro). Oder Takowasa, klein gehackten und marinierten knackigen Oktopus mit Wasabi. Oder Hijiki, den schwarzen Seealgensalat mit frittierten Tofustreifen mit seiner amüsanten Textur. Und – vor allem!   – die geschmorten Melanzani in kalter Brühe mit ihrem geilen Schmelz (wie bekommt man das hin, bitte?) und Takoyaki, die berühmten Oktopusbällchen, die hier federleicht knusprig und innen wolkig gelingen (fünf Euro).

Die Sauce dazu: ebenso phänomenal und ominös nach reduziertem Umamisalzsauercola schmeckend wie streng geheim. („Spezialsauce“ heißt es in der Karte, „uns verraten sie es auch nicht“ aus dem Mund der Kellnerin.) All diese Kleinigkeiten kommen auf diversen Tellerchen und Schüsselchen auf den Tisch, sobald sie eben fertig sind, auf eine bestimmte Reihenfolge braucht man nicht zu hoffen. Kitsune Soba gibt es in kalter oder warmer Version, die Buchweizennudelsuppe wird unter anderem von frittierter Tofuhaut und pink geringelten Scheiben von Naruto Maki, einer Art Fischkuchen, ergänzt (12,50 Euro). Bleibt noch, die wenigen heimischen Sake-Händler zu einem Vorstellungstermin im Shokudo Kuishimbo anzuregen.

Info

Shokudo Kuishimbo, Esterhazygasse 12, 1060 Wien, Tel.: +43/(0)676 553 07 27, Restaurant: Di–Sa: 17–22 Uhr.

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