US-Handelsminister Ross wiederum hat die harte Gangart der Vereinigten Staaten im Konflikt mit wichtigen Wirtschaftspartnern verteidigt.
Die von US-Präsident Donald Trump gegen die Europäische Union verhängten Zölle widersprechen nach Worten von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker "jeder Logik und Geschichte". Die EU werde alles tun, um den transatlantischen Handel wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sagte er am Donnerstag in Dublin. Die Entscheidung der Vereinigten Staaten, Zölle zu erheben, stimme nicht mit gegenseitigem Vertrauen überein, erläuterte Juncker in einer Rede vor dem irischen Parlament. "Es widerspricht jeder Logik und Geschichte. Man werde tun, was man tun müsse, um die EU zu schützen."
Ungeachtet der ab Freitag geltenden Vergeltungszölle will die Europäische Union den Handelsstreit mit den USA in Gesprächen lösen. "Wir sind immer offen dafür, mit den USA zu reden", sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Donnerstag in Neuseeland. Die EU habe keine andere Möglichkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um europäische Interessen und Arbeitsplätze zu schützen, sagte Malmström. "Wir denken, dass es lächerlich ist, die EU als Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA zu betrachten", sagte Malmström mit Blick auf die US-Begründung für die Zölle.
USA untersuchen Preiswucher-Vorwürfe
US-Handelsminister Wilbur Ross wiederum hat die harte Gangart der Vereinigten Staaten im Konflikt mit wichtigen Wirtschaftspartnern verteidigt. Es müsse ein Umfeld geschaffen werden, in dem es für sie "schmerzhafter" sei, an Handelshürden festzuhalten als sie abzubauen, sagte Ross am Donnerstag dem TV-Sender CNBC. Letztlich wolle US-Präsident Donald Trump Handelshürden abbauen, so Ross. Die höheren US-Zölle auf Einfuhren von Stahl und Aluminium hätten bereits das Verhalten der Handelspartner geändert und eine internationale Zusammenarbeit angeregt.
Ross hat einheimische Hersteller wegen Preiswucher-Vorwürfen ins Visier genommen. Es liefen Untersuchungen, ob einige Marktteilnehmer die Zölle für "ungerechtfertigte Preistreiberei" genutzt hätten, sagte er am Mittwoch vor dem Finanzausschuss des Senats. "Es gibt keinen Grund, den Stahlpreis um weit mehr als die Prozentzahl des Zolls anzuheben und dennoch geschieht es", klagte Ross. Allerdings wäre es aus seiner Sicht zur Linderung von drohenden Angebotsengpässen angebracht, wenn der Hüttenbetreiber US Steel Corp eingemottete Hochöfen im Bundesstaat Illinois wieder hochfahren würde.
Autobauer durch Handelskonflikt belastet
Der Handelsstreit zwischen Washington und Peking wirkt sich immer stärker auf die US-Fleischindustrie aus. Auf Importe von Schweinefleisch drohen nach Berechnungen auf einer Website des chinesischen Finanzministeriums schon bald Abgaben von insgesamt mehr als 70 Prozent. Nachdem die Volksrepublik bereits im April einen Zoll von 25 Prozent auf die meisten US-Schweinefleischprodukte verhängt hatte, legte sie mit neuen Zöllen ab Anfang Juli nach. Dabei ist laut Analysten schon jetzt in China die Nachfrage nach US-Schweinernem eingebrochen.
Die internationalen Handelskonflikte belasten auch den Autobauer Daimler. Der DAX-Konzern kappte am späten Mittwochabend vor allem wegen der voraussichtlich steigenden Zölle in China auf US-Importautos seine Prognose für das laufende Jahr. Die Deutschen produzieren in den USA Fahrzeuge auch für den Weltmarkt. Bisher hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche für 2018 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) leicht über dem Vorjahreswert von 14,7 Mrd. Euro angepeilt. Nun gehen die Stuttgarter davon aus, dass sie in diesem Jahr leicht darunter liegen werden. An der Börse kam das nicht gut an. Die Daimler-Aktie rutschte am Donnerstagmorgen ab und in ihrem Sog auch die Papiere der anderen Autobauer.
(APA/Reuters)