Türkei: Kritik an Erdbeben-Schutz

Erdbeben in der Türkei
Erdbeben in der Türkei(c) REUTERS (STRINGER/TURKEY)
  • Drucken

Experten kritisieren den fehlenden Schutz von Gebäuden: "In einem entwickelten Land beschädigt ein Beben der Stärke 6 Gebäude nicht einmal."

Nach dem Tod von 51 Menschen bei einem mittelschweren Erdbeben in der Ost-Türkei kritisieren Experten den fehlenden Schutz von Gebäuden in dem Land. Erdstöße der Stärke 6 müssten nicht zu einer so hohen Zahl an Toten führen, zitierten türkische Medien am Dienstag Professor Okan Tüysüz vom Institut für Bodenforschung der Technischen Universität Istanbul.

"Die Gebäude in der Türkei sind leider nicht auf Erdbeben vorbereitet. In einem entwickelten Land beschädigt ein Beben der Stärke 6 die Gebäude nicht einmal", sagte der Experte.

Das Beben in der ostanatolischen Provinz Elazig hatte Montag im Osten mehrere Dörfer verwüstet. Dutzende aus getrockneten Lehmziegeln gebaute Häuser stürzten ein. Etwa 100 Menschen wurden verletzt. Lehmziegel zerbröckeln bei Erdbeben leicht, so dass es zu besonders vielen Opfern kommen kann.

Am Dienstag gingen Aufräumarbeiten weiter. Helfer brachten die Überlebenden des Bebens zunächst in Zelten unter.

In Istanbul seien etwa 70 Prozent der Gebäude nicht gegen die Auswirkungen eines starkes Erdbebens geschützt, berichtete die türkische Wirtschaftszeitung "Referans" am Dienstag. Nach den schweren Erdbeben im Nordwesten der Türkei, bei denen 1999 mindestens 18.000 Menschen starben, sind nach den Angaben des Blattes bisher nur fünf Prozent der Gebäude baulich geschützt worden. Bauingenieure hatten im vergangenen Jahr bei einer internationalen Tagung in Istanbul vor den verheerenden Folgen eines schweren Erdbebens gewarnt, dass der Megastadt am Bosporus droht.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.