Mahrer zu Arbeitszeit: "Ich lehne Zwang ab"

WKO-Chef Mahrer Norbert Rief Akos Burg WKO Wiedner Hauptstraße Wien
WKO-Chef Mahrer Norbert Rief Akos Burg WKO Wiedner Hauptstraße Wien(c) Akos Burg
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Wirtschaftskammerpräsident Mahrer sieht in der Freiwilligkeit beim Zwölfstundentag keine Niederlage der Arbeitgeber und wünscht sich eine emotionslosere Diskussion.

Nach heftigen Diskussionen hat die Regierung ihren Initiativantrag zum neuen Arbeitszeitgesetz entschärft: Zwölf Stunden Arbeit wird es nur geben, wenn der Arbeitnehmer freiwillig dazu bereit ist. "Die Presse" sprach mit dem neuen Präsidenten der  Wirtschaftskammer über die Konsequenzen.

Wie sehr enttäuscht es Sie, dass es den Zwölfstunden-Arbeitstag jetzt doch nur freiwillig geben soll und er nicht vom Unternehmer verordnet werden kann?

Mahrer:
Ich lehne Zwang ab. Es gibt Diskussionen über die Bestimmung „überwiegend persönliche Gründe“, aus denen ein Arbeitnehmer eine elfte und zwölfte Arbeitsstunde ablehnen kann. Das lässt Interpretationsspielraum offen. Wenn es nun durch das Streichen des Wortes „überwiegend“ klare Rechtssicherheit sowohl für die Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber gibt, dann ist das sehr gut.

Das bedeutet aber, dass die Ausweitung der Arbeitszeit den Unternehmen wenig bringt.

Im Gegenteil - wir wollten nie einen generellen Zwölfstunden-Arbeitstag und nie jemanden zum längeren Arbeiten zwingen. Das entspricht nicht der betrieblichen Realität. Beabsichtigt ist, ein modernes und zeitgemäßes Arbeitszeitsystem zu schaffen, das auch den Wünschen der Arbeitnehmer entspricht. Die Debatte darüber ist aber extrem politisch motiviert und wird sehr polemisch geführt.

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