Wirtschaftskammerpräsident Mahrer sieht in der Freiwilligkeit beim Zwölfstundentag keine Niederlage der Arbeitgeber und wünscht sich eine emotionslosere Diskussion.
Nach heftigen Diskussionen hat die Regierung ihren Initiativantrag zum neuen Arbeitszeitgesetz entschärft: Zwölf Stunden Arbeit wird es nur geben, wenn der Arbeitnehmer freiwillig dazu bereit ist. "Die Presse" sprach mit dem neuen Präsidenten der Wirtschaftskammer über die Konsequenzen.
Wie sehr enttäuscht es Sie, dass es den Zwölfstunden-Arbeitstag jetzt doch nur freiwillig geben soll und er nicht vom Unternehmer verordnet werden kann?
Mahrer: Ich lehne Zwang ab. Es gibt Diskussionen über die Bestimmung „überwiegend persönliche Gründe“, aus denen ein Arbeitnehmer eine elfte und zwölfte Arbeitsstunde ablehnen kann. Das lässt Interpretationsspielraum offen. Wenn es nun durch das Streichen des Wortes „überwiegend“ klare Rechtssicherheit sowohl für die Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber gibt, dann ist das sehr gut.
Das bedeutet aber, dass die Ausweitung der Arbeitszeit den Unternehmen wenig bringt.