Gewerkschaft rüstet zu Sternmarsch: "Das wird kein Lüfterl, das wird ein Sturm"

FORTSETZUNG DER KV-VERHANDLUNGEN DER METALLER: WIMMER
FORTSETZUNG DER KV-VERHANDLUNGEN DER METALLER: WIMMERAPA/HANS PUNZ
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Die Gewerkschaft ruft zu einem Sternmarsch am Dienstag in Linz auf. Denn die Regierung ziele mit dem geplanten Arbeitszeitgesetz auf die Geldbörsel der Arbeitnehmer.

Die Gewerkschaft in Oberösterreich rüstet sich zum Widerstand gegen die Arbeitszeitflexibilisierung und verspricht der Bundesregierung "ab heute heftigen Gegenwind". Ab Montag starten Betriebsversammlungen, zudem ist für 26. Juni eine Demo in Linz geplant. "Man fängt einen Arbeitskampf nicht mit einem Streik an", so PRO-GE-Bundesvorsitzender Rainer Wimmer, aber: "Wir sind zu allem bereit."

Am Dienstag soll ein "Sternmarsch für ein soziales Österreich" ab 13 Uhr vom Hauptbahnhof, der Gebietskrankenkasse und der PVA zur Wirtschaftskammer und danach weiter zum Landhaus führen. Zudem startet die Gewerkschaft eine Informationskampagne und es seien bereits mehr als 100 Betriebsversammlungen vereinbart, berichtete der oberösterreichische Landesvorsitzende des ÖGB, Johann Kalliauer

"Das wird kein Lüfterl, das wird ein Sturm", gab sich Wimmer kämpferisch. Die Regierung ziele "auf das Geldbörsel der Arbeitnehmer ab", um die ÖVP-Wahlkampfspender zufriedenzustellen. "Der Regierung geht es darum, den Betriebsrat als Schutzschild auszuschalten." ÖVP und FPÖ würden zwar versuchen, "die drastischen Auswirkungen ihres Gesetzesvorschlags zu verschleiern", aber "der vorliegende Initiativantrag hält in keiner Weise, was die Regierung verspricht".

Arbeitnehmer entgehen mehr als zwei Mrd. Euro

Am Freitag haben mehr als 1.200 Betriebs- und Jugendvertrauensräte sowie Personalvertreter aus ganz Oberösterreich an einer Betriebsrätekonferenz in Leonding bei Linz teilgenommen und dort eine Resolution gegen längere Arbeitszeiten beschlossen: "Wir sprechen uns ausdrücklich gegen den vorliegenden Entwurf zum Zwölf-Stunden-Tag bzw. der 60-Stunden-Woche aus und fordern alle Parlamentsparteien auf, diesen nicht zu beschließen", so der Wortlaut.

Kalliauer rechnet damit, dass den Beschäftigten durch den Zwölf-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche bis zu 2 Mrd. Euro aus bezahlten Überstunden entgehen würden. Das Versprechen, dass bei Gleitzeit keine Zuschläge wegfallen würden, "ist ein Märchen", so der ÖGB-Landesvorsitzende. PRO-GE-Chef Wimmer geht davon aus, dass die Beschäftigten im Produktionsbereich am stärksten von den neuen Regelungen betroffen sein werden.

(APA)

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