Männer nutzen Facebook mehr und aktiver

(c) REUTERS (Dado Ruvic)
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Wiener Forscher analysiert 1,4 Milliarden Nutzerprofile.

Der Komplexitätsforscher David Garcia fand nun gemeinsam mit Kollegen anhand von Facebook-Benutzerdaten heraus, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Zugang und aktive Nutzung in Österreich größer sind, als sie in einem so hoch entwickelten Land sein sollten. Die berechnete Facebook-Geschlechterkluft sei im weltweiten Vergleich zwar klein, aber immer noch größer als anhand des Bruttoinlandsprodukts oder anderer Entwicklungswerte zu erwarten gewesen wäre.

Die Wissenschaftler griffen für ihre Analyse auf die Entwicklerschnittstelle von Facebook zurück. Von dort holten sie sich Daten darüber, wie viele männliche und weibliche Anwender weltweit registriert sind und wie aktiv sie Facebook nutzen, erklärt Garcia, der am Complexity Science Hub Vienna und dem Institut für die Wissenschaft komplexer Systeme der Med-Uni Wien forscht. Marketingabteilungen verwenden diese Informationen etwa, um ihr Zielpublikum für Online-Werbung abschätzen zu können.

217 Länder im Vergleich

Aus den Daten von 1,4 Milliarden Facebook-Nutzern in 217 Ländern berechneten Garcia und seine Kollegen die Facebook-Geschlechterkluft. Diese war, wie die Forscher jetzt im Fachjournal „Pnas“ berichteten, in vielen Staaten Afrikas und Südwestasiens besonders groß. Zudem korrelierte sie weltweit mit den jeweiligen sozioökonomischen Gegebenheiten und war umso geringer, umso mehr in einem Land gegen die wirtschaftliche Geschlechterungleichheit unternommen wird.

Diese Ergebnisse, spekulieren die Forscher, würden darauf hindeuten, dass Online-Netzwerke Zugangsbarrieren zu Informationen für Frauen und die wirtschaftliche Geschlechterkluft verringern. (APA/cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2018)

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