Nestle setzt in Europa auf Fleisch von glücklicheren Hühnern

Clemens Fabry
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Nestle will die Geflügelproduktion für große Konzernmarken wie Buitoni, Wagner, Maggi oder Herta tierfreundlicher machen.

Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestle setzt bis 2026 gemeinsam mit seinen Hühnerfleisch-Lieferanten Vorgaben von Tierschutzorganisationen um. Sie sehen unter anderem Mindeststandards bei Licht- und Luftzufuhr und eine geringere Hühnerdichte pro Quadratmeter vor. Zudem solle das in Europa verkaufte Geflügel den EU-Regeln für Tierhaltung entsprechen - auch wenn das Fleisch aus nichteuropäischen Ländern stammt. "Die Konsumenten wollen mehr Transparenz bei den Zulieferern, sie wollen wissen, was in ihren Produkten steckt - auch unter dem Gesichtspunkt des Tierwohls", sagte Nestle-Manager Wayne England, der für konzernweite Aktivitäten im Nahrungsmittelbereich verantwortlich ist. Doch auch Investoren kümmerten sich zunehmend um dieses Thema.

Auch andere große Nahrungsmittelhersteller wie Unilever oder Einzelhändler wie Marks & Spencer wollen sich die Standards der Tierschützer zueigen machen. Ähnliche Richtlinien hatte sich Nestle bereits in den USA gesetzt.

In Europa verbraucht der Konzern pro Jahr etwa 10.000 Tonnen Geflügel - nicht nur in Form von Frischfleisch, sondern auch gefroren oder pulverisiert. Das Fleisch stammt auch von nichteuropäischen Herstellern. "Eine Umstellung der Produktion in Ländern wie Thailand oder Brasilien benötigt zusätzliche Anstrengungen. Aber wir setzen uns dafür ein", sagte Nestle-Manager Olivier Marchand, der für die nachhaltige Fleisch- und Geflügelpolitik des Konzerns zuständig ist. Bis 2026 will Nestle sein Hühnerfleisch von Lieferanten beziehen, die bei der Aufzucht maximal 30 Kilo Geflügel pro Quadratmeter halten. In einem ersten Schritt soll dieser Wert auf 38 Kilo sinken. In der EU sind maximal 33 Kilo erlaubt - unter bestimmten Bedingungen jedoch auch deutlich mehr.

Preiserhöhungen seien durch die Änderungen, die stufenweise erfolgen sollen, zunächst nicht zu erwarten, sagte England. Zwar könnten durch die artgerechtere Tierhaltung für Nestle auch die Kosten beim Einkauf der Hühner steigen. Allerdings versuche der Konzern, dies an anderer Stelle wieder wettzumachen.

(Reuters)

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