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Logistikriese auf Partnersuche

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Nach der Absage der Volksbanken soll bis zum Jahresende ein Bankpartner gefunden werden. Im Paketgeschäft läuft es weiterhin gut

Die österreichische Post musste kürzlich eine Enttäuschung einstecken: Weil ihre Kooperation mit der Bawag Ende 2019 endet, sucht sie einen neuen Kooperationspartner. Die Volksbanken lagen gut im Rennen, sagten nun aber die Zusammenarbeit ab.

Die Post

Bei der Post nahm man es gelassen: Es gebe noch weitere Optionen, man werde im Lauf des heurigen Jahres eine Lösung finden, kündigte Post-Sprecher Michael Homola an. Anfang Juni hatte es freilich noch geheißen, der neue Partner solle innerhalb der nächsten Wochen feststehen.

Von dieser Verzögerung abgesehen, lief es für den teilstaatlichen Logistikriesen zuletzt nicht schlecht: Seine Umsatzerlöse verbesserten sich im ersten Quartal um 0,4 Prozent auf 490,6 Mio Euro. Einmal mehr konnte ein kräftiges Umsatzplus im Paketbereich Rückgänge bei Briefen, Werbepost und Filialgeschäft kompensieren. Auch im Vorjahr hatte die Post ein solides Ergebnis erreicht: Das Betriebsergebnis (Ebit) war um 2,7 Prozent auf 207,8 Mio. Euro gestiegen, beim Konzernumsatz hatte es – bereinigt um die Effekte der Trennung von der deutschen Logistiktochter Trans-o-flex – einen Zuwachs von 2,3 Prozent gegeben. Den Aktionären brachte das eine leicht erhöhte Dividende von 2,05 Euro je Aktie ein.

Filialnetz wird ausgebaut

Briefpost-Kunden müssen sich indes auf eine neue Tarifstruktur einstellen: Ab 1. Juli gibt es für Briefe und Päckchen drei Tarife je nach Zustellgeschwindigkeit. Ein Standardbrief kostet dann entweder 80 Cent (Prio, ein Tag Zustelldauer), 70 Cent (Eco, zwei bis drei Tage) oder 65 Cent (Eco Business, vier bis fünf Tage). Die Post reagiert damit auf den anhaltenden Rückgang des Briefgeschäfts.

Gleichzeitig will sie ihr Filialnetz, das über Jahre reduziert wurde, wieder ausbauen: Vor allem in Wien sollen neue Filialen eröffnet werden, sagte Post-Chef Georg Pölzl. Grund ist die bevorstehende Trennung von der Bawag: Von rund 450 Geschäftsstellen, die Post und Bawag zusammen betreiben, gehören 74 der Bawag und werden von dieser künftig als reine Bankfilialen weitergeführt. Das reißt ein Loch in das Distributionsnetz der Post. Um dieses zu schließen, müssen neue posteigene Filialen her. Daneben gibt es – vor allem im ländlichen Raum – noch rund 1350 Postpartner.

Für die Aktie sind die Analysten mehrheitlich verhalten optimistisch: Laut Bloomberg-Daten empfehlen acht, das Papier zu halten. Zum Kauf rät einer, zwei zum Verkauf. Gute Noten gab es vom Schweizer Vermögensverwalter HQAM: In seinem jährlichen Ranking der besten börsenotierten Unternehmen landete die Post neuerlich auf Platz eins der Österreich-Wertung. Sie nutze den Trend bei Paketen besser als andere und habe „genau umgesetzt, was die OECD für Teilprivatisierungen zur Entflechtung vom Staat empfiehlt“, so das lobende Urteil. In der weltweiten Wertung reichte es allerdings nicht für die Top 100.

www.post.at


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