Genetik der Politik: "Die Leute können nicht aus ihrer Haut raus"

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Warum sind wir politisch links oder rechts? Der Evolutionsbiologe Martin Fieder sagt, das sei zu einem Gutteil genetisch vorbestimmt. Beide Einstellungen waren evolutionär notwendig.

Ob jemand konservativ oder liberal ist, ist zum Teil genetisch veranlagt. Das erforschen Evolutionsbiologen seit den 1980er Jahren und suchen nach den Genen, die unsere politische Einstellung bestimmen. Martin Fieder, Anthropologe an der Universität Wien, erklärt, warum Politik für ihn dann gut ist, "wenn sie fad ist".

Die Presse:  Woher kommen politische Einstellungen?

Martin Fieder:
Links und rechts lässt sich evolutionär gesehen auf das frühe Zusammenleben von Menschen in sozialen Gruppen zurückführen. Diese Gruppen mussten in kulturellen und genetischen Austausch miteinander treten, um sich weiterzuentwickeln und nicht inzestuös zu werden. Der Austausch mit anderen Gruppen war aber oft mit Gewalttätigkeit verbunden, weil irgendwann Ressourcen knapp werden. Deswegen gab es manche Menschen, die den Austausch befürworteten, die liberal gesinnt waren, und andere, die darauf hinweisen wollten, dass dies auch gefährlich sein könnte. Die waren dann eher konservativ, wollten Altes bewahren und unter den ihren sein.

Es waren also beide Meinungen gleichzeitig vorhanden?

Das ist eine Hypothese, die relativ plausibel ist. Wir haben beides gebraucht: die, die sich abgrenzen, und die, die offen waren. Das hat sich perfekt ergänzt und sicherte das Überleben einer Gruppe ab.

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