Wo steht Österreich bei der Arbeitszeit im Europavergleich? Wie lange darf in anderen Ländern maximal gearbeitet werden und wie viel wird überhaupt durchschnittlich gearbeitet?
Die Österreicher arbeiten schon jetzt sehr viel: im Durchschnitt 42,7 Stunden pro Woche. Das liegt über der EU-Mitte bei 41,3 Stunden pro Woche. Schlusslicht ist Dänemark bei 38,7 Stunden. Die meisten Staaten bewegen sich bei rund 40 bis 41 Stunden - etwa Schweden, Frankreich, Italien, die Niederlande und Ungarn. Mehr als in Österreich wird nur noch in Griechenland mit durchschnittlich 44 Stunden gearbeitet. Und die Griechen werden einzig von ihren Nachbarn in der Türkei geschlagen - hier kommen die Menschen durchschnittlich auf 49,6 Stunden pro Woche.
Mit der gesetzlichen Grundlage hat dies aber nicht zwangsläufig zu tun. Was die rechtliche Einschränkung betrifft, gibt den Rahmen eine EU-Richtlinie zur Arbeitszeit aus 2003 vor. In dieser wurde festgelegt, dass eine durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden einschließlich der Überstunden nicht überschritten werden darf. Der Durchrechungszeitraum, in dem Überschreitungen dieser Grenze ausgeglichen werden können, beträgt vier Monate. Unter bestimmten Bedingungen kann er auch auf sechs Monate ausgedehnt werden. Wenn es im Kollektivvertrag ausgehandelt wurde, ist auch eine Durchrechnung über ein ganzes Jahr zulässig.
In der nationalen Gesetzgebung haben die einzelnen EU-Länder neben dieser durchschnittlichen Höchstgrenze auch eine grundsätzliche Maximalarbeitszeit festgelegt. Die meisten Staaten setzen die wöchentliche Maximalarbeitszeit inklusive Überstunden auf 48 Stunden fest. Nur Österreich, Belgien und Kroatien haben derzeit eine gesetzliche Maximalarbeitszeit von 50 Stunden pro Woche, Deutschland und die Niederlande halten bei wöchentlich 60 Stunden. Österreich würde durch das geplante neue Arbeitszeitgesetz auch 60 Stunden ermöglichen. Norwegen, freilich kein EU-Land, hat die Maximalarbeitszeit pro Woche gar auf 69 Stunden pro Woche festgelegt.
Maximal 13 Stunden pro Tag
Die tägliche Maximalarbeitszeit wird in der EU-Richtlinie nicht festgelegt, nur eine Ruhephase von elf Stunden je 24-Stunden-Zeitraum. Im Umkehrschluss macht dies also eine tägliche Maximalarbeitszeit von 13 Stunden aus. Anders als bei der wöchentlich erlaubten Arbeitszeit befindet sich Österreich bei der täglich erlaubten Arbeitszeit im unteren Drittel. Im Schnitt haben die meisten EU-Länder die tägliche Maximalarbeitszeit auf zwölf Stunden festgelegt.
Mit der von ÖVP-FPÖ geplanten Gesetzesänderung würde sich Österreich damit in den EU-Durchschnitt einreihen. Einzig Norwegen tanzt auch bei den täglichen Arbeitsstunden aus der Reihe: Mit 16 Stunden ist das skandinavische Land auch hier an erster Stelle bei den erlaubten Stunden. Der Vergleich mit den durchschnittlich geleisteten Arbeitstunden zeigt aber, dass dort tatsächlich nicht mehr gearbeitet wird. Mit durchschnittlich 39 Stunden pro Woche ist das sogar um einiges weniger als in Österreich (42,7).