Forscher warnen vor "Rekord-Zecken-Jahr"

So viele Zecken wie noch nie soll es heuer auch in Österreich geben.
So viele Zecken wie noch nie soll es heuer auch in Österreich geben.APA/dpa/dpaweb
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"Das mag positiv für die Zecken sein, ist aber schlecht für uns", erklären Forscher der Vetmed-Universität in Wien. Für 2018 werden 443 Zecken pro 100 Quadratmeter prognostiziert.

Forscher der Wiener Universität für Veterinärmedizin warnen vor einem Zecken-Rekordjahr. "Das mag zwar positiv für die Zecken sein, ist aber schlecht für uns", hieß es in einer Aussendung am Freitag. Tatsächlich steigt mit mehr Zecken auch das Risiko, durch Bisse an FSME oder Borreliose zu erkranken.

Für das Jahr 2017 hatten die Forscher, Katharina Brugger und Franz Rubel vom Institut für Öffentliches Veterinärwesen der Vetmeduni Vienna, 187 Zecken pro 100 Quadratmeter vorhergesagt, 180 wurden tatsächlich gefunden. Für 2018 wurde mit 443 Zecken pro 100 Quadratmeter sogar die höchste je gefundene Zeckenzahl vorausgesagt. "Wir haben die höchste Zahl von Zecken, die wir seit Beginn der Untersuchungen gesammelt haben", so Rubel.

Schon Ende Februar war Trend erkennbar

Die Forscher zogen für die Prognose die seit zehn Jahren dokumentierte Zeckenzahlen an einem Infektionsherd in Süddeutschland heran. Dies hat bereits in den Wintermonaten eine genaue Vorhersage der zu erwartenden Zeckenpopulation erlaubt. "Für dieses Jahr konnten wir damit schon Ende Februar die höchste, je beobachtete Zeckendichte vorhersagen", sagte Rubel.

Warum das mit Daten aus Deutschland erstellte Prognosemodell auch für Österreich zutreffende Zahlen liefert, liegt an einem eindeutigen, überregionalen Trend der Zeckenzahlen. Denn das ausgewählte Gebiet ist eine perfekte Referenz für andere, mitteleuropäische Regionen. "Zeckenjahre sind in ganz Mitteleuropa synchronisiert. Wenn in Süddeutschland ein Zeckenjahr ist, dann gilt das auch für Österreich", erklärte Rubel.

Mehr Zecken bedeutet immer auch ein erhöhtes Risiko zu erkranken, insbesondere im österreichischen und süddeutschen Raum. Um der Gefahr einer Hirnhautentzündung vorzubeugen, sollte man sich den Forschern zufolge gegen das FSME-Virus impfen und diese regelmäßig auffrischen lassen. Gegen Borreliose gibt es eine Antibiotikatherapie, aber keinerlei Vorbeugemaßnahmen. Hier hilft zur Vorbeugung nur das Absuchen des Körpers nach Waldspaziergängen und Aufenthalten im Freien. Je schneller die Zecke innerhalb der ersten zwölf Stunden nach einem Biss entfernt wird, umso geringer ist die Gefahr an Borreliose zu erkranken.

(APA)

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