Der Lohnzettel sagt nicht die Wahrheit – und das vermindert Reformdruck.
Dass der auf Lohnzetteln ausgewiesene Bruttolohn eine fiktive Zahl ohne Relevanz darstellt, ist unterdessen bekannt. Ausschlaggebend sind für den Arbeitgeber die gesamten Lohnkosten (Bruttolohn plus Lohnnebenkosten) und für den Arbeitnehmer das, was er netto auf dem Gehaltskonto vorfindet. Der ausgewiesene Bruttolohn dient nur einem Zweck: der Verschleierung der tatsächlichen Belastung der Arbeit durch Steuern und Abgaben.
Welchen Sinn macht diese Unterscheidung in Arbeitnehmer- und Arbeitgeberabgaben, wo ja doch die gesamten Abgaben vom Arbeitnehmer (nämlich von seinem echten Bruttolohn) getragen werden? Einen erheblichen, meint der Schweizer Thinktank Avenir Suisse, der sich dieses auch in der Eidgenossenschaft existierende Phänomen angeschaut hat: Sie nimmt beträchtlichen Reformdruck vom Sozialsystem, weil die Arbeitnehmer dessen Kosten krass unterschätzen.