Maradona totgesagt

Verehrt, für tot gehalten und gleichsam wieder auferstanden: Diego Armando Maradona.
Verehrt, für tot gehalten und gleichsam wieder auferstanden: Diego Armando Maradona.(c) APA/AFP/OLGA MALTSEVA (OLGA MALTSEVA)
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Der argentinische Ex-Fußballer setzt 300.000 Pesos für Hinweise auf denjenigen, der die Nachricht über seinen Tod verbreitet hat.

Da kennt Diego Maradona keinen Spaß: Mehrere tausend Euro Belohnung hat der ehemalige argentinische Fußballstar auf Hinweise zur Identität desjenigen ausgesetzt, der die Nachricht über seinen angeblichen Tod verbreitet hatte. Maradona war während des WM-Spiels Argentinien gegen Nigeria am Dienstag zusammengebrochen und musste von Sanitätern behandelt werden.

Anschließend waren Tonaufnahmen im Internet aufgetaucht, auf denen eine männliche Stimme mit argentinischer Aussprache sagt, Maradona sei ins Krankenhaus eingeliefert worden und an einem Herzstillstand gestorben. Er biete dem 300.000 Pesos (rund 9.350 Euro), der genaue und zutreffende Angaben zum Urheber der Gerüchte machen könne.


Die harte Schale der Hand Gottes.
Diego geht es mittlerweile wieder richtig gut. Die Spekulationen und wilden Gerüchte nach seinem jüngsten besorgniserregenden Auftritt prallen an Diego Maradona richtig ab. Dass er im Rausch schien, schimpfte und gestützt werden musste im Spiel gegen Nigeria, Maradona hat es vergessen. Auch dass die „Hand Gottes“ seinen Mittelfinger zeigte, der ehemalige Fußballer, 57, tat so, als wäre nie etwas geschehen.

„Meine Schale ist zu hart, als dass mich ein paar Idioten umbringen könnten“, sagte der Argentinier in einem Interview der spanischen Sportzeitung „Marca“, geführt an einem Tisch in einem Lokal in Russland. Manche wollten, dass es ihm nicht gut gehe. „Es tut mir leid für sie.“ Mit seiner Aussage schaffte es Maradona sogar auf die Titelseite der Zeitung.

Seit Argentiniens erstem WM-Spiel steht auch die Fußball-Ikone des Landes im Mittelpunkt. Allerdings, er setzt sich auch gekonnt in Szene. In der VIP-Loge paffte er trotz Rauchverbots eine Cohiba-Zigarre. Er posierte regelrecht, ließ sich filmen, tanzte. Entertainment à la Diego, wenngleich der Blick in seine Augen ganz tiefe Rauschdimension erahnen ließ.

Maradona ist aber noch immer der letzte argentinische Weltmeister-Kapitän. Am 29. Juni 1986 hatte er das Land in Mexiko gegen Deutschland im Finale (3:2) zum Titel geführt. Maradona hatte das Turnier unter anderem mit der „Hand Gottes“ (so bezeichnete er später das Zustandekommen des Treffers nach einem Handspiel) und dem Jahrhunderttor – dem Alleingang aus der eigenen Spielhälfte zum 2:0 gegen England – zu seiner WM gemacht.

Bei Facebook und Instagram erinnerte Maradona vier Jahre danach sowohl an den ersten WM-Titel Argentiniens 1978 im eigenen Land, als auch an eben den von 1986. Auf dem Platz hätten elf Spieler gestanden, in Wahrheit seien sie „22 Bestien gewesen“.

Was er wohl von den Albiceleste-Spielern der Gegenwart denkt? Er hielt sich stets bedeckt, auch Kritik am Start des Teams, Lionel Messi, wird er nie äußern. Dafür hat er für Trainer Sampaoli wirklich nichts übrig. Patriot bleibt Diego Maradona aber immer: „Vamos Argentina!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2018)

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