Indexfonds: Was tun, wenn die Inflation wieder aufflammt?

Der Ölpreis verteuerte sich zuletzt.
Der Ölpreis verteuerte sich zuletzt.(c) REUTERS (Ernest Scheyder)
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Die Teuerungsrate zieht vor allem in den USA wieder an. Da könnten die Anleger nun Indexfonds, die spesengünstig auf inflationsgeschützte Anleihen setzen, in Betracht ziehen.

Wien. Lange Zeit schien sie verschwunden. Doch jetzt kehrt die Inflation – wenn auch in kleinen Schritten – zurück. Das gilt allen voran für die USA. Wie nachhaltig die Entwicklung ist, darüber scheiden sich die Meinungen. Bei der britischen Fondsgesellschaft Janus Henderson ist John Pattullo überzeugt, dass sich die Gesamtinflation wegen steigender Ölpreise in den nächsten Monaten beschleunigen wird. „Wir erwarten aber keinen merklichen Anstieg der Kerninflation“, fügt Pattullo hinzu. Letztere misst die Inflation ohne Öl und Nahrungsmittel, deren Preisentwicklung als besonders schwankungsfreudig gilt.

Drastischer schätzt Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner die Lage ein. Er sei regelrecht erschrocken, als die Preissteigerung in den USA jüngst auf 2,8 Prozent anstieg. Das sei ein Wert, der weit über dem allgemeinen US-Notenbankziel von zwei Prozent liege. Da könne man nicht mehr von Stabilität sprechen. Verweise auf die niedrige Kerninflation lässt Hüfner nicht gelten. Diese Kennzahl werde überschätzt.

„Es gibt Leute, die Ölpreise aus dem Geldwert heraushalten wollen, da sie ein exogener Faktor sind, der mit der Stabilität in einem Land nichts zu tun hat. Ich halte das nicht für vernünftig“, sagt Hüfner. Denn wenn sich der Ölpreis verteuert, verlangten Gewerkschaften schließlich höhere Löhne. „Zudem steigen in vielen Unternehmen die Kosten, da sie Öl als Vorprodukt nutzen.“

Einerlei, in welchem Tempo die Teuerungsrate wieder zulegt, für ein Anleiheinvestment sind es grundsätzlich keine guten Nachrichten. Dann bleibt Anlegern weniger von den Zinszahlungen übrig, weshalb Anleihen von vielen Anlegern lieber verkauft werden. Es gibt aber eine spezielle Rentenklasse, mit der sich Anleger ganz gezielt gegen eine steigende Inflation absichern können.

Kupon an VPI gekoppelt

Die Rede ist von inflationsindexierten Anleihen. Sie werden meist von Staaten begeben, ein Teil auch von Unternehmen. Es gibt aber einige Details zu beachten. Bei diesen Anleihen wird der Kupon – oder auch der Nominalwert – an einen Verbraucherpreisindex gekoppelt. Wenn immer mehr Anleger mit einem Inflationsanstieg rechnen, werden inflationsindexierte Anleihen vermehrt gekauft, was sie verteuert. Die Entwicklung kann auch in die andere Richtung gehen.

Eine Möglichkeit bieten börsengehandelte Indexfonds, sogenannte (ETFs). Sie bilden einen Index ab, ohne dass Fondsmanager kostspielige Entscheidungen treffen. So gibt es den Xtrackers Global Inflation-Linked Bond UCITS ETF (LU0908508814), der zugrunde liegende Index deckt neun Industrienationen ab. Größte Gewichtung entfällt auf die USA und Großbritannien. Hier muss man sowohl das Währungsrisiko beachten als auch den Umstand, dass sich die Inflation in den Regionen unterschiedlich entwickelt.

Anleger, die kein Währungsrisiko eingehen wollen, können den ComStage iBoxx EUR Sovereigns Inflation-Linked Euro-Inflation TR UCITS ETF (LU0444607187) in Betracht ziehen. Der zugrunde liegende Index umfasst die wichtigsten in Euro denominierten inflationsgebundenen Staatsanleihen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2018)

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