Einen Tag vor dem Besuch des iranischen Präsidenten Rohani in Österreich kommt es zum Eklat: Ein Mitarbeiter an der iranischen Botschaft in Wien soll in Anschlagspläne auf Exil-Iraner verwickelt sein.
Einen Tag vor dem Besuch des iranischen Präsidenten Hassan Rohani in Wien kommt es zu einem diplomatischen Eklat. Österreich will einem iranischen Botschaftsmitarbeiter den Diplomatenstatus aberkennen, weil er in Anschlagspläne gegen eine Versammlung von Exil-Iranern in Paris verwickelt sein soll. Es liegt ein europäischer Haftbefehl gegen ihn vor.
Wegen des Falles werde der iranische Botschafter "umgehend" ins Außenministerium in Wien zitiert, sagte Ministeriumssprecher Thomas Schnöll. "Wir haben den Entsendestaat ersucht, die Immunität des iranischen Diplomaten aufzuheben." Dem betroffenen Diplomaten werde "binnen 48 Stunden aufgrund des Vorliegens eines Haftbefehls der Diplomatenstatus aberkannt".
Der seit 2014 in Wien stationierte Diplomat der iranischen Botschaft wurde auf der deutschen Autobahn-Raststätte Spessart-Süd identifiziert und festgenommen. Er soll der Kopf der Gruppe sein. Drei weitere Festnahmen von Personen iranischer Herkunft gab es französischen Justizkreisen zufolge in Frankreich.
Bombenanschlag auf Großversammlung geplant
Aufgedeckt hat die Pläne für einen Bombenanschlag belgische Behörden: Ein 38-jähriger Mann und eine 33-jährige Frau seien am Samstag in Belgien von Spezialeinheiten festgenommen worden, teilten die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst am Montag mit. In dem Auto des Paares, ein Mercedes, habe sich ein Kulturbeutel mit 500 Gramm des Sprengstoffs TATP und eine Zündvorrichtung gefunden. Diese Bombe sei inzwischen kontrolliert gesprengt worden.
Im Visier sollen sie ein Großversammlung von Exil-Iranern in Villepinte bei Paris gehabt haben, die jährlich stattfindet. Dort werden am Samstag rund 25.000 Teilnehmer erwartet, um gegen die Machthaber in Teheran zu demonstrieren.
Teheran hat Zweifel an Terrorplänen
Der iranische Außenminister Mohamed Dschawad Sarif hat Zweifel an den Anschlagsplänen geäußert. „Wie praktisch: Gerade als wir zu einem Präsidentenbesuch (Schweiz, Österreich) nach Europa aufbrechen, wird eine angebliche iranische Operation aufgedeckt und werden zwei (Iraner) verhaftet", schrieb der Chefdiplomat auf Twitter. Den Vorfall und dessen Verbindung zu Iran bezeichnete er als dubios. Teheran sei jedoch trotzdem bereit, bei der Aufklärung des Falles mit den relevanten Behörden zusammenzuarbeiten.Irans Präsident Rohani wird am Mittwoch in Wien erwartet. Bei seiner ersten Europareise seit zweieinhalb Jahren trifft er mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zusammen. Außerdem ist eine Unterzeichnung mehrerer Memoranden geplant, darunter zur Zusammenarbeit im Transportwesen und im Wassermanagement.
(APA)