Trump wollte "einfach einmarschieren"

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Ein Bericht der Nachrichtenagentur AP hat es in sich: Trotz massiver Bedenken seiner Mitarbeiter wollte der US-Präsident unbedingt einen Militärschlag gegen Venezuela. Der dortige Staatschef hat bereits reagiert.

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat angeblich wiederholt einen Militärschlag gegen Venezuela vorgeschlagen. Und dies obwohl seine Berater massive Bedenken geäußert hatten. Sinngemäß soll er gesagt haben: Why can't the U.S. just simply invade? Darüber berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Die Versorgungslage in dem lateinamerikanischen Land ist katastrophal und bedroht die regionale Sicherheit. Die EU und die USA haben Sanktionen gegen Vertreter der sozialistischen Regierung unter Präsident Nicolás Maduro verhängt.

Trump ging das offenbar nicht weit genug. Laut AP soll er im August des Vorjahres zum ersten Mal während eines Meetings im Oval Office mit der Idee einer Invasion gespielt haben. Er habe zur Verblüffung aller Anwesenden die Frage gestellt, ob die USA wegen der Unruhen nicht dort einmarschieren könnten.

Mitarbeiter redeten auf Trump ein

Der Bericht über das bisher nicht erwähnte Gespräch soll von einem US-Beamten stammen, der mit dem Inhalt vertraut sei, schreibt AP. Mitarbeiter redeten wohl abwechselnd auf Trump ein. Nach der ersten Äußerung sollen Trumps Berater ihm abwechselnd erklärt haben, dass Militärschläge auch missglücken könnten. Die mühevoll erkämpften Beziehungen zu anderen lateinamerikanischen Regierungen stünden auf dem Spiel.

Aber auch nach dem ersten Gespräch im Oval Office nahm Trump von seiner Idee nicht Abstand und erwähnte sie mehrere Male: Wenig später sprach er auch öffentlich in einer Rede von einer "militärischen Option", um den venezolanischen Präsidenten Maduro zu stürzen.

Trump suchte Verbündete

Damit nicht genug, soll er den Angaben des Beamten zufolge, auf den sich AP beruft, seinen Vorschlag dann auch beim kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos vor. Erneut soll er die Idee schließlich am Rande der Uno-Generalversammlung bei mehreren lateinamerikanischen Verbündeten angesprochen und sie einzeln gefragt haben, ob sie wirklich sicher seien, dass sie keine militärische Lösung wollten. Sie zogen jedenfalls keinen Militärschlag in Betracht.

Das Weiße Haus lehnte es ab, den Bericht über die Gespräche zu kommentieren. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats wiederholte allerdings, dass die USA alle Möglichkeiten prüfen würden, um zur Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela beizutragen und Stabilität zu schaffen.

Maduro ruft Militär zur Wachsamkeit auf

Als Reaktion auf die Medienberichte hat Maduro jedenfalls die Armee des Landes zur Wachsamkeit aufgefordert. Diese dürfe "nicht eine Sekunde lang" nachlassen, forderte er am Mittwoch bei einer Militärveranstaltung. Es gelte, "das Leben in Frieden" zu verteidigen.

Maduro sagte, er sehe sich nun in seinem Verdacht bestätigt, dass die USA einen Militärangriff gegen Venezuela planten, um an die großen Ölreserven des Landes zu kommen.

(AP/red.)

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