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Informatik-Aufnahmetest: TU Wien zieht "vorsichtig sehr positives Fazit"

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bildungGEORG HOCHMUTH / APA
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Im Vorfeld des am kommenden Dienstag (10. Juli) stattfindenden dritten Aufnahmetests äußert sich die TU zu ersten Erfolgen. Jene Studenten, die das Prozedere in den Vorjahren durchlaufen haben, seien im Schnitt aktiver, hätten bessere Noten und der Frauenanteil bleibe stabil.

Nachdem sich erst im Studienjahr 2016/17 die ersten Studienwerber im Fach Informatik dem Aufnahmeverfahren stellen mussten, könne man zwar noch kein vollständiges Bild über die Auswirkungen der Maßnahme zeichnen, sagt Dekan Hannes Werthner. Man verzeichne aber in jedem Fall einen Anstieg "prüfungsaktiver Studenten". Das bedeutet, dass jene Studenten, die seither eingestiegen sind, mehr Prüfungen und Vorlesungen erfolgreich absolvieren. Im Durchschnitt rund 20 Prozent mehr ECTS-Punkte (mit ECTS-Punkten werden Studienleistungen gemessen, Anm.). Bisher habe rund ein Viertel an Informatik-Studenten über das Studienjahr hinweg gar keine Lehrveranstaltungen absolviert, diese Zahl gehe seither spürbar zurück, schildert Werthner.

Beschränkung auf 581 Studienanfänger

Die Beschränkung auf 581 Informatik-Plätze an der TU Wien habe logischerweise zu einer Reduktion der Studienanfänger geführt. Man müsse aber bedenken, dass die Drop-out-Raten während des Studiums seit langer Zeit entsprechend hoch seien. Am Ende würden laut Werthner voraussichtlich nicht weniger Absolventen herauskommen.

Ohne Hingabe kein Erfolg

Durch das Aufnahmeverfahren sei die Hingabe zum Studium merklich gesiegen, bestätigt auch der TU-Vizerektor für Forschung und Innovation, Kurt Matyas. Angesichts reglementierter Studieneingangsphasen seien zudem auch Studenten in anderen Fächern "aktiver" oder würden sich relativ rasch darüber klar, dass ein Studium nichts für sie sei. Insgesamt hofft Matyas, dass so auch die Anzahl jener zurückgeht, die vielleicht erst nach zehn Semestern zu dieser Erkenntnis gelangen.

TU Wien und Hauptuniversität führen den Test gemeinsam durch

Die österreichweite Beschränkung der Informatik-Studienplätze auf aktuell 2.500 hat zu der paradoxen Situation geführt, dass die TU Wien und die Universität Wien aufgrund von mehr Bewerbern als zur Verfügung stehenden Plätzen einen gemeinsamen Aufnahmetests durchführen müssen. Gleichzeitig blieben an kleineren Unis, etwa im Westen des Landes, fallweise Studienplätze unbesetzt.

Angesichts des Mangels an Fachkräften in der Wirtschaft in dem Bereich führt das immer wieder zu Kritik. Tatsächlich sei das "nicht wirklich optimal", so auch Matyas, der hier auf bessere Abstimmung zwischen Unis untereinander und auch mit Fachhochschulen hofft. Im kommenden Jahr werden die österreichweiten Informatik-Plätze auch um 300 aufgestockt. Die bisher 581 Beginner an der TU Wien seien der Uni zwar anfangs etwas hoch angesetzt vorgekommen, man könne diese Zahl allerdings "qualitativ hochwertig ausbilden", so Matyas.

Österreichweit mehr als 5000 IT-Arbeitsplätze unbesetzt

Qualität gehe natürlich vor Quantität, so Robert Bodenstein, Bundesspartenobmann "Information und Consulting" der Wirtschaftskammer (WKÖ). Fakt sei aber auch, dass auf dem Gebiet momentan in Österreich vermutlich mehr als 5000 Arbeitsplätze unbesetzt seien. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung steige der Bedarf weiter. Man habe es hier mit einem internationalen Trend zu tun, bei dem Österreich hoffentlich noch sozusagen "hinten auf den Zug aufspringen" könne, so Bodenstein.

Um tatsächlich mehr gut ausgebildete Informatiker und Techniker zu bekommen, müsse intensiv daran gearbeitet werden, junge Menschen vor und um den Übertritt auf Hochschulen zu begeistern und zu informieren, so Werthner, der auf eine ganze Reihe von Maßnahmen - von der gemeinsamer Studienberatung von Unis und FH, bis zu Brückenkursen im MINT-(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)Bereich - verwies. Wolle man hier tatsächlich mehr Dynamik, sollte ein guter Teil der in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode steigenden Uni-Mittel jedenfalls auch in MINT-Fächern eingesetzt werden, betonte Wertner.

(APA)

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