Karl will Bologna-Umsetzung per "Task Force" verbessern

Karl Task Force soll
Karl Task Force soll(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Wissenschaftsministerin Karl will die Umsetzung der Bologna-Reformen an Österreichs Universitäten verbessern. Die Realisierung liegt allerdings bei den Rektoren.

Mit einem Zehn-Punkte-Programm unter dem klingenden Namen "Bologna Reloaded" will VP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl die Umsetzung der Reformen an Österreichs Universitäten verbessern. Bei der Jubiläumskonferenz zu zehn Jahren Bologna-Prozess sei deutlich geworden, dass es "Probleme bei der Umsetzung" gebe, so Karl. Eine "Task Force" aus Vertretern von Studenten, Unis, Fachhochschulen etc. soll nun Empfehlungen zur Verbesserung der Studienpläne erarbeiten. So sollen etwa Studienpläne inhaltlich entlastet und Wahlfächer wieder eingeführt werden, so Karl am Freitag.

Umsetzung bei den Rektoren

Die Umsetzung der Vorschläge liegt jedoch bei den Rektoren, das weiß auch die Ministerin ("Ja, das liegt in der Autonomie der Universitäten. Aber ich schaue da nicht weg"). Experten sollen nun die Probleme in der Praxis erheben, die "Task Force" anschließend Best-Practice-Beispiele sammeln. Auch die Ergebnisse des Hochschuldialogs, den Ex-Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) als Reaktion auf die Studentenproteste des Vorjahrs einberufen hatte, sollen einbezogen werden. Die Qualität der Studienpläne soll dann in die Leistungsvereinbarungen einfließen, nach denen die Universitäten ihr Budget zugeteilt bekommen.

Neben besseren Studienplänen will Karl möglichst hohe Flexibilität, "um den Besonderheiten der einzelnen Fachrichtungen gerecht zu werden". Auch die Anerkennung gleicher Prüfungsfächer an den Unis soll verbessert und damit die Mobilität zwischen den Hochschulen erleichtert werden. Für Jus, Pharmazie und technische Studien sollen Arbeitsgruppen außerdem erheben, ob es sinnvoll wäre, vierjährige Bachelorstudien anzubieten.

Rektoren fordern entsprechende Finanzierung

Die Universitäten würden dort, wo sie gefordert seien "in Wahrung ihrer Autonomie vorhandene Mängel beheben", erklärte Rektorenchef Hans Sünkel am Freitag in einer Aussendung. Das Wissenschaftsministerium müsse für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen und die Finanzierung sicherstellen. An die Studierenden appellierte der Rektorenchef, "nicht nur als Kritiker aufzutreten, sondern ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich als Gestalter in den Prozess einzubringen".

(APA/Red.)

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