Das auch in Wien tätige Unternehmen hat in der Mutterstadt Singapur seinen Betrieb eingestellt. Ob Obike noch lange im Wiener Stadtbild zu sehen sein wird, ist derzeit offen.
In Wien soll es ab 1. August ernst für die Anbieter stationsloser Leihräder wie "oBike" oder "ofo" werden. Die Regeln sehen vor, Strafen bei verabsäumten Abtransporten kaputter Fahrzeuge verhängt werden. In Singapur, der Heimatstadt von Obike, hat indessen hat ein Insolvenzverwalter die Regie beim Bikesharing-Anbieter übernommen, berichtet Heise-Online mit Verweis auf lokale Medienberichte. Nachdem Obike offenbar in ernsten Zahlungsschwieirgkeiten steckt und überraschend den Betrieb in Singapur eingestellt hat, warten Tausende Kunden auf ihre Kaution.
Die Verkehrsbehörde in Singapur hatte ebenfalls strenge Regeln eingeführt, um das unkontrollierte Wachstum der Fahrradflotten in der Stadt in den Griff zu bekommen. Die Stadt verlangt unter anderem eine Gebühr pro Fahrrad. Obike hatte daraufhin überraschend angekündigt, den Betrieb in Singapur einzustellen. Die Stadt gab dem Anbieter eine Frist bis zum 4. Juli, seine Fahrräder aus dem öffentlichen Raum zu entfernen.
Nachdem Obike den Betrieb eingestellt hat, sah sich das Unternehmen offenbar nicht in der Lage, die von den Nutzern hinterlegten Kautionen von 19 oder 49 Singapur-Dollar (etwa 12 bis 30 Euro) zu erstatten. Nach Angaben von Singapurs Verbraucherschutzorganisation CAS hat Obike die Kautionen zur Finanzierung des laufenden Betriebs verwendet. Das Unternehmen soll seinen Kunden umgerechnet rund 4 Millionen Euro schulden. Der vorläufige Insolvenzverwalter soll sich nun um die Ansprüche der Kunden kümmern.
Keine Ansprechpartner in Wien
In Wien ist das Unternehmen mit rund 800 gelben Rädern präsent. Ob diese noch lange im Stadtbild zu sehen sein werden, ist derzeit offen.
Eine bereits am Mittwoch gestellte schriftliche Anfrage der APA an das Unternehmen zu dessen Zukunft in Wien blieb bis Freitag unbeantwortet. Seitens der Mobilitätsagentur weiß man ebenfalls nichts Genaues. Eine Sprecherin wies auf APA-Anfrage darauf hin, dass die Ansprechpartner für Österreich schon im Frühjahr das Unternehmen verlassen hätten. Derzeit gebe es für die Stadt bei "oBike" de facto keinen Ansprechpartner. Und der an alle Anbieter per Post verschickte Leitfaden sei im Fall von "oBike" wieder zurückgekommen, weil die Firmenanschrift offenbar nicht mehr existiere.
Auch in anderen Städten sorgt die verwahrloste Flotte des Anbieters schon länger für Ärger. Das Unternehmen hatte angekündigt, zumindest den Großteil seiner Fahrräder aus München abzuziehen. Passiert ist das bisher nicht – und die Verantwortlichen der Stadt erreichen beim Anbieter niemanden mehr: "Obike stellt sich tot", sagte der Radverkehrsbeauftragte der Stadt München, der tz.
(red.)