ÖOC zieht Kandidatur-Vorhaben für Olympia 2026 in Graz zurück

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Als Grund wurde mangelnde Unterstützung der steirischen Landesregierung angegeben. Das IOC ist bereits informiert.

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat sein Vorhaben, sich mit Graz/Schladming um die Ausrichtung der Winterspiele 2026 zu bewerben, am Freitag überraschend beendet. Als Grund für den Rückzug im Kandidatur-Prozess führte das ÖOC die mangelnde Unterstützung durch die steirische ÖVP-SPÖ-Landesregierung an, die noch unmittelbar davor eine Volksbefragung für den Herbst angesetzt hatte.

"Das ÖOC muss aufgrund der derzeit herrschenden politischen Diskussionen mit großem Bedauern feststellen, dass ein klares politisches Bekenntnis bzw. eine entsprechende Unterstützung durch die steirische Landesregierung - vom ÖOC von Beginn an als obligatorisch erachtet - bis heute nicht erfolgt ist. Unter diesen Umständen ist ein Projekt dieser Dimension nicht umsetz- und international kaum vertretbar", hieß es in einer ÖOC-Pressemitteilung.

Man habe das Internationale Olympische Komitee (IOC) bereits über das Ende der Bewerbungsbemühungen informiert, damit keine weiteren Kosten entstehen würden. "Das ÖOC verabschiedet sich schweren Herzens von der Idee der Olympia-Bewerbung Graz 2026", hieß es weiters.

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ÖOC-Präsident Stoss enttäuscht

Die ÖOC-Spitze zeigte sich enttäuscht, dass nach dem im vergangenen Herbst gescheiterten Bemühen mit Innsbruck erneut keine Kandidatur zustande kommt. "Wir bedauern, unseren Top-Athleten und den Wintersportfans diese einmalige Chance, Olympische Heim-Spiele, in naher Zukunft nicht ermöglichen zu können", sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss.

Nach der negativ ausgegangenen Volksbefragung in Tirol hatte sich das ÖOC im März gemeinsam mit den Städten Graz und Schladming entschlossen, einen weiteren Anlauf zu nehmen. Bereits von Beginn an gab es in Graz Widerstand von der Opposition und die Forderung nach einer Volksbefragung. Die Landesregierung gab in dieser Woche nach der Präsentation einer Machbarkeitsstudie an, dass das Budget keinen Spielraum für das Großereignis zulasse und man keine Haftungen übernehmen werde. Daraufhin zog das ÖOC am Freitag die Notbremse. Kurz davor hatte das Land noch eine Volksbefragung für den 23. September angesetzt.

Das ÖOC glaubt weiterhin, "dass mit der Machbarkeitsstudie und den bereits geleisteten Organisationsarbeiten eine mögliche Basis für zukünftige Bewerbungsverhandlungen geschaffen wurde". Man sei sich sicher, das Österreich als Wintersportnation "nachhaltige Winterspiele zu organisieren vermag".

Vergabe im Herbst 2019

Zuletzt und insgesamt zweiten Mal fanden die Winterspiele in Österreich 1976 in Innsbruck statt. Salzburg scheiterte im Bemühen um die Spiele 2010 und 2014, die an Vancouver bzw. Sotschi gingen. Graz hatte es für 2002 nicht in den Kreis der Kandidatenstädte geschafft.

Für 2026 sind noch Italien mit Turin, Mailand oder Cortina, Schweden mit Stockholm, die Türkei mit Erzurum, Kanada mit Calgary und Japan mit Sapporo im Rennen. Die Schweiz mit Sion hatte unlängst nach einer negativen Volksbefragung aufgegeben. Die Verlautbarung der Kandidatenstädte erfolgt im heurigen Oktober, die Vergabe im Herbst 2019.

(APA)

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