Höhlenrettung in Thailand: Buben sind nicht bereit für Tauchgang

Die Stimmung am Eingang zur Tham Luang-Höhle schlug in den letzten 24 Stunden wieder um.
Die Stimmung am Eingang zur Tham Luang-Höhle schlug in den letzten 24 Stunden wieder um.REUTERS
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Die in einem Höhlensystem eingeschlossene Fußballmannschaft und ihr Trainer sind noch nicht bereit für den komplizierten Tauchgang .Am Freitag hatte der Tod eines Navy-Seal-Retters die Hoffnung getrübt.

Die in einer Höhle in Thailand festsitzenden Buben werden vorerst nicht selbst ins Freie tauchen können. Die Fußballmannschaft und ihr Trainer seien noch nicht bereit für den komplizierten Tauchgang, sagte der Leiter der Rettungsaktion, Narongsak Osottanakorn, am frühen Samstagmorgen.

Am Freitag hatte der Tod eines Navy-Seal-Tauchers die Hoffnung auf Rettung getrübt. Außerdem sagte ein Marine-Vertreter, das Zeitfenster für die Rettung werde kleiner.

Seitdem die Buben am Montagabend gefunden wurden, haben sie grundlegendes Tauchtraining erhalten. Aber keiner von ihnen verfügt über Taucherfahrung, einige können nicht einmal schwimmen. Der Weg aus der überschwemmten Tham-Luang-Höhle ist selbst für erfahrene Taucher ein kräftezehrender fünfstündiger Tauchgang. "Bedenkt, ein Navy Seal ist gerade letzte Nacht gestorben", wandte der freiwillige Helfer Rafael Arush aus Israel ein.

Der ums Leben gekommene Taucher Saman Kunan hatte am Aufbau einer Sauerstoffleitung zu der eingeschlossenen Fußballmannschaft mitgearbeitet, wie die Behörden mitteilten. Auf dem Rückweg aus der Höhle habe er selbst nicht genügend Sauerstoff gehabt und sei ertrunken. Sein Begleiter habe vergeblich versucht, ihn in Sicherheit zu bringen.

Der Chef der thailändischen Militäreinheit Navy Seal, Apakorn Yookongkaew, bekräftigte dennoch den Willen der Einsatzkräfte, das Fußballteam aus der Höhle zu retten: "Wir haben einen Mann verloren, aber wir haben immer noch den Glauben, um unsere Arbeit zu erledigen."

Saman war 2006 aus der thailändische Armee ausgeschieden und hatte sich als freiwilliger Helfer an dem Einsatz in der Tham-Luang-Höhle beteiligt. Laut der Facebook-Seite der thailändischen Navy Seals war er Triathlet und ein erfahrener Taucher. Eine Obduktion soll nun seine genaue Todesursache klären.

Neun Tage ohne Lebensmittel

Die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren waren am Samstag vergangener Woche mit ihrem 25-jährigen Trainer in die Höhle gegangen, kurz bevor diese durch anhaltende Monsunregen weitgehend überflutet wurde. Am Montag wurden sie nach neuntägiger Suche unversehrt gefunden und mit Lebensmitteln versorgt.

In der Folge wurden drei Möglichkeiten zu ihrer Rettung genannt: der riskante Tauchgang durch das schlammige Wasser in der Höhle, das Verlassen der Höhle durch einen alternativen Ausgang, der noch gefunden oder gebohrt werden müsste, oder das Abwarten der Bubven in der Höhle bis zum Ende der Monsunzeit in einigen Monaten.

Letztere Option kommt für die Rettungskräfte nun allerdings offenbar nicht mehr in Frage. "Am Anfang haben wir gedacht, dass die Kinder lange bleiben können", sagte Navy-Seal-Kommandeur Apakorn vor Journalisten. "Aber die Lage hat sich geändert, die Zeit ist mittlerweile begrenzt."

Sauerstoffgehalt  ist gefallen

Ein Vertreter der Marine teilte mit, dass der Sauerstoffgehalt in der Höhlenkammer, in der sich die Fußballmannschaft aufhält, gefallen ist. Mittlerweile wurden die Buben und ihr Trainer schon damit vertraut gemacht, wie sie mit einer Sauerstoffflasche unter Wasser atmen können. Auch im Tauchen sollen sie unterrichtet werden.

Zu allem Überdruss regnete es am Freitag heftig, und für die kommende Zeit wurden weitere Regenfälle erwartet. Dadurch könnte der Wasserspiegel in der Höhle trotz des Einsatzes zahlreicher Hochleistungspumpen weiter steigen.

Der High-Tech-Pionier Elon Musk bat unterdessen seine Hilfe an. Der US-Unternehmer teilte am Freitag über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit, er habe Teams seines Raumfahrtunternehmens SpaceX und seiner Ingenieurfirma Boring in das südostasiatische Land entsandt. Boring ist auf Tunnelbau spezialisiert.

(Red.)

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