Kommentar

Österreich und Olympia, ein Missverständnis

ÖOC zog Kandidatur 2026 zurück und schwärzte die steirische Regierung an.

Graz und Schladming sind aus dem Rennen um die Winterspiele 2026. Aber nicht, weil die Olympier ihre Vision ablehnten, oder Österreichs Sportfunktionäre wieder wichtige Signale übersehen hatten. Winterspiele in Österreich bleiben nach Anläufen mit Tirol, Kärnten und Salzburg auch 2026 eine Illusion, weil es die Politik – und zwar mit Anlauf – verbockt hat.

Graz und Schladming waren Feuer und Flamme, auch der IOC-Beauftragte Juan Antonio Samaranch schwärmte über ein Vorzeigeprojekt. Die für 180.000 Euro beauftragte Machbarkeitsstudie fand freilich nur minimale Risken. Entgegen der lokalen Euphorie blieb jedoch das Engagement der Landesregierung aus.

Warum? War es Rot, Grün und Kommunisten oder doch internen Streitereien geschuldet, weil der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) mit einer Vision vorstieß, jedoch ohne Rückhalt von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der doch eine weitere Amtszeit erwägen soll, allen Neinsagern ganz alleine gegenüberstand?

Ohne Engagement des Landes gibt es keine Gelder des Bundes. Dass vom ÖOC nur eine Stunde nach Bekanntgabe einer Volksbefragung am 23. September der Stecker gezogen wurde, hinterlässt doch einen schalen Nachgeschmack. Zumindest wurde damit aber die Kostenfrage in überschaubaren Grenzen gehalten.

Graz steht jetzt mit geplatzten Träumen da. Einer wertlosen Studie, einer geplagten Politbühne. Und Österreichs Sport? Er ist um eine höchst kuriose Episode reicher.

markku.datler@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2018)

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