Studie: Schlechte Noten für Nachhaltigkeit

Besonders schlecht schneidet es bei den Themen „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ sowie „Maßnahmen zum Klimaschutz“ ab. So verursache jeder Österreicher jährlich im Durchschnitt 22 Kilogramm Elektroschrott: so viel wie die Amerikaner.
Besonders schlecht schneidet es bei den Themen „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ sowie „Maßnahmen zum Klimaschutz“ ab. So verursache jeder Österreicher jährlich im Durchschnitt 22 Kilogramm Elektroschrott: so viel wie die Amerikaner.(c) REUTERS (ATHIT PERAWONGMETHA)
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Österreicher verursachen pro Kopf so viel Elektroschrott wie Amerikaner.

Brüssel. Die gute Nachricht zuerst: In Österreich muss niemand verhungern, und auch die Armutsgefahr ist hier viel geringer als fast überall sonst wo auf der Welt. In dieser Hinsicht erreicht die Republik schon jetzt jene selbst gesteckten Vorgaben, die sich 193 Staaten im Rahmen der „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen mit dem Zieldatum 2030 gesteckt haben.


Doch sonst sieht es schlecht in dem Land aus, das sich gern als Musterschüler in der Frage des Umweltschutzes und der Klimapolitik darstellt. Das ergibt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung und des UN-Sondergesandten für Nachhaltigkeit, Jeffrey Sachs, die heute, Montag, in New York vorgestellt wird.


In 15 der 17 Kategorien habe Österreich „großen oder mittleren Handlungsbedarf“. Besonders schlecht schneidet es bei den Themen „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ sowie „Maßnahmen zum Klimaschutz“ ab. So verursache jeder Österreicher jährlich im Durchschnitt 22 Kilogramm Elektroschrott: so viel wie die Amerikaner.
„Kein Land ist momentan auf dem Weg, alle Ziele bis 2030 zu erfüllen“, resümieren die Studienautoren. Am besten schnitten Schweden, Norwegen und Dänemark ab.

Wenig Bewusstsein

Im September 2015 hatten die Mitgliedstaaten der UNO diese Agenda 2030 für Nachhaltigkeit beschlossen. Ihre Erfüllung hängt davon ab, wie gut die Regierungen diese allgemeinen Ziele in ihre konkreten Politiken einbauen, und davon, ob sie es schaffen, bei ihren Bürgern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Qualität des Lebens auf der Erde vom nachhaltigen Umgang mit ihr geprägt ist. In dieser Hinsicht sieht es in Österreich ebenfalls schlecht aus, wie der Rechnungshof in seinem am Freitag veröffentlichten Bericht über die Umsetzung der Agenda 2030 belegt. Die Bundesregierung habe – unter Kanzler Christian Kern ebenso wenig wie unter seinem Nachfolger, Sebastian Kurz – „entgegen dem Grundgedanken der Agenda 2030“ weder die Öffentlichkeit noch das Parlament über den Stand der Arbeiten in den Fachministerien informiert.


Die Zivilgesellschaft wird ebenso wenig in die Erreichung dieser Ziele eingebunden, wie es „eine systematische österreichweite Öffentlichkeitsarbeit zur Agenda 2030“ gibt.
Pikanterie an letztem Befund: Genau solche „ehrgeizigen Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen“ forderte die Bundesregierung von der Europäischen Kommission ein.

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